Ärzte ohne Grenzen verlassen Turkmenistan

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ASCHCHABAD/BERLIN (dpa).  Wegen der autoritären Politik in der Ex-Sowjetrepublik Turkmenistan in Zentralasien hat die Organisation Ärzte ohne Grenzen nach zehn Jahren die Arbeit dort eingestellt. 

Hilfsprojekte für Kranke seien von den Behörden in Aschchabad immer wieder abgelehnt worden. Deshalb müsse man nun als letzte internationale Hilfsorganisation das Land verlassen, sagte Frank Dörner, Geschäftsführer bei Ärzte ohne Grenzen, am Donnerstag in Berlin. Dramatisch sei etwa die Verbreitung der oft tödlichen Infektionskrankheit Tuberkulose. Turkmenistan gehört zu den am meisten abgeschotteten Ländern der Welt.

Ärzte ohne Grenzen forderte die turkmenische Regierung auf, die Bevölkerung rasch und wirksam medizinisch zu versorgen. Außerdem sollten die Weltgesundheitsorganisation WHO und der Globale Fonds die Gesundheitskrise in Turkmenistan nicht länger ignorieren. Ärzte ohne Grenzen war seit 1999 dort tätig und hatte sich auch für eine bessere kinderärztliche Versorgung und die Geburtsmedizin dort eingesetzt.

Drei Jahre nach dem Tod des Turkmenbaschi (Führer aller Turkmenen) Saparmurad Nijasow hat Nachfolger Gurbanguly Berdymuchammedow kaum die angekündigte Demokratisierung umgesetzt. Menschenrechtler beklagen weiter Folter, Willkür-Justiz, Reiseverbote sowie Internet- und Medienzensur. Hilfsorganisationen kritisieren, dass Deutschland und andere EU-Länder wegen ihres Interesses an den turkmenischen Gas- und Ölreserven die prekäre Menschenrechtslage aus dem Blick verlören.

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