Bahr fordert mehr Gerechtigkeit im Gesundheitswesen

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ESSEN (iss). Im Gesundheitswesen muss nach Einschätzung von Daniel Bahr, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, die Leistungsgerechtigkeit eine größere Rolle spielen als bisher. "Wir orientieren uns bei den Ärzten und den Krankenhäusern am Mittelmaß und glauben, dafür Spitzenleistung zu bekommen", sagte Bahr beim "Gesundheitskongress des Westens 2010" in Essen. Es sei notwendig, hier neue Anreize zu setzen. Das gelte auch für die ärztliche Vergütung.

Bahr kritisierte, dass es dem Ministerium bisher an Datenmaterial fehle, um die Auswirkungen der Honorarreform bei den niedergelassenen Ärzten analysieren zu können. "Wir wissen, dass mehr Geld geflossen ist, aber wir wissen nicht, wo es geblieben ist." Zwischen den Regionen und den Fachgruppen gebe es offensichtlich große Unterschiede. "Wir müssen uns genau ansehen, wo die Ursachen liegen, aber dafür brauchen wir die Daten", sagte er. Es sei das Ziel der Reform gewesen, das ärztliche Vergütungssystem transparenter und einfacher zu machen. "Daran gibt es gewisse Zweifel", betonte Bahr.

Beim Kampf gegen den sich abzeichnenden Ärztemangel und Versorgungsprobleme in der Fläche sieht Bahr nicht nur die Politik in der Pflicht. Hier müssten beispielsweise auch die Kliniken einen Beitrag leisten, forderte er. "Die Krankenhäuser müssen ihre Prozesse besser auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf abstimmen", sagte Bahr. Auch die Kassenärztlichen Vereinigungen bauen seiner Einschätzung nach noch zu sehr auf dem alten Familienbild auf, etwa bei der Vergabe von Vertragsarztsitzen.

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