Wesiack hält Basis-GKV für alternativlos

HAMBURG (di). Die Erfahrungen mit Regelleistungsvolumen (RLV) sind nach Ansicht von Dr. Wolfgang Wesiack ernüchternd. Er appelliert an den Bundesgesundheitsminister, eine Strukturreform zu wagen.

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Dr. Wolfgang Wesiack, Chef des BDI, fordert eine Strukturreform. © image

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Auf der einen Seite festgezurrte RLV, die Ärzten wenig Spielraum lassen - auf der anderen Seite ein unbegrenztes Leistungsversprechen der Politik: Das passt nach Ansicht Wesiacks nicht zusammen. Auf der jüngsten KV-Vertreterversammlung in Hamburg warnte der Chef des Berufsverbandes Deutscher Internisten (BDI) deshalb seine Kollegen: "Eine Rundum-Vollkasko-Versorgung zu Budgetpreisen kann es nicht geben. Die Zeche sollen wir Ärzte zahlen."

Wesiack fühlt sich nach den jüngsten Änderungen an den RLV mit der Einführung von Qualitätszuschlägen - nach seiner Ansicht eine "Notoperation", um das System zu retten - an die Honorarsystematik aus den 90er Jahren mit grünen, gelben und roten Budgets erinnert. Wesiack sieht darin keine zukunftsfähige Lösung. Stattdessen hält er eine Strukturreform für erforderlich, bei der die Frage nach einer Basisversorgung gestellt wird. Wesiack plädiert dafür, dass der Leistungsumfang einer von den gesetzlichen Kassen geleisteten Basisversorgung von der Politik definiert wird. Alle darüber hinausgehenden Leistungen könnten durch Zusatzversicherungen abgedeckt werden. In der Hansestadt kommt es nach Angaben von KV-Chef Dieter Bollmann im ersten Halbjahr 2010 zu einem erwarteten Rückgang der Verteilungssumme von rund zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Daraus lässt sich jedoch kein Rückschluss auf das Honorar für den einzelnen Arzt ziehen, unter anderem wegen neu zusammengesetzter Arztgruppen, Fallzahlveränderungen und weil zusätzliche freie Leistungen eingeführt wurden.

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