Versorgungsforschung wird immer wichtiger

Die konkrete Analyse der Versorgung liefert Antworten auf drängende Fragen - etwa zum Thema Ärztemangel.

Veröffentlicht:

DRESDEN (vdb). "Die Entscheidung, sich nicht auf dem Land niederzulassen, ist kaum umkehrbar." Das ist eine Erkenntnis aus der Vielzahl von Einzelergebnissen zur Versorgungsforschung, die auf dem Deutschen Ärztetag in Dresden exemplarisch vorgestellt wurde.

2005 hatte der Ärztetag in Berlin beschlossen, die Versorgungsforschung gezielt zu fördern. Mit 750 000 Euro sollte das Projekt Jahr für Jahr mit dem Ziel unterstützt werden, wichtige Erkenntnisse für den Alltag in Klinik und Praxis zu gewinnen. Insbesondere ging es um die Implementierung von Leitlinien, um den Einfluss der Ökonomisierung stationär und ambulant erbrachter Leistungen sowie um die Arbeitsbedingungen von Ärzten.

Die dazu ins Leben gerufene "Ständige Koordinierungsgruppe Versorgungsforschung (SKV)" hatte in den vergangenen Jahren annähernd 30 Forschungsanträge bewilligt. Koordiniert wurde und wird die Arbeit, die bis zum nächsten Jahr auf jeden Fall fortgesetzt werden soll, von Professor Peter Scriba, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer. Bei der Präsentation einzelner Ergebnisse betonte er ausdrücklich, dass der Ärztetag mit seiner Entscheidung für das Projekt die Initialzündung für die Versorgungsforschung gegeben habe. So seien bereits in der ersten Förderphase 175 Antragsskizzen eingereicht worden. Zudem sei die Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften bei den Leitlinien intensiviert worden. Und schließlich habe die Initiative des Ärztetages dazu geführt, Forschung großzügiger staatlich zu fördern. So habe das Forschungsministerium im Februar für Forschungsförderung 54 Millionen Euro angekündigt.

Wie wichtig die Versorgungsforschung für die aktuelle Diskussion über den punktuellen Ärztemangel ist, belegen weitere Zahlen zu den "Anreizen für eine Niederlassung". Auf einer Bewertungsskala von null bis fünf spielen zum Beispiel Schul- und Betreuungsangebote für Kinder (4,21) niederlassungswilliger Ärzte die größte Rolle, dicht gefolgt von der möglichen Höhe des zu erzielenden Einkommens (3,9). Auf Rang drei rangieren die berufliche Zukunft des Partners sowie die berufliche Kooperation mit Kollegen (3,72). Lesen Sie dazu auch: Patientenrechte stärken - ohne Gesetz Vertrauen zählt mehr als das formale Recht Eine Zangengeburt: die Position zur Gesundheitspolitik Versorgungsforschung wird immer wichtiger Zöller: Keine Umkehr der Beweislast Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Die Wende verpasst

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System