30-Euro-Prämie: Rösler-Pläne entzweien die Koalition

BERLIN (hom). Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) stößt mit seinen Plänen für eine Zusatzprämie für die 50 Millionen Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) auf Kritik. Die CSU erklärte, sie werde das Konzept nicht mittragen. Kritik kam auch vom CDU-Wirtschaftsrat. Der GKV-Spitzenverband sprach dagegen von einem "interessanten Modell".

Veröffentlicht:
Jeder Euro kann gebraucht werden: Der gesetzlichen Krankenversicherung droht im nächsten Jahr ein zweistelliges Milliardendefizit.

Jeder Euro kann gebraucht werden: Der gesetzlichen Krankenversicherung droht im nächsten Jahr ein zweistelliges Milliardendefizit.

© dpa

Den Plänen Röslers zufolge sollen alle Mitglieder der GKV zusätzlich zu ihrem Kassenbeitrag eine Prämie zahlen. Deren Höhe kann jede Kasse selbst festlegen - im Schnitt sind es 30 Euro. Der Sozialausgleich für Geringverdiener soll im GKV-System mit gestaffelten Beiträgen für Arbeitnehmer bewerkstelligt werden. Der Arbeitgeberbeitrag soll von derzeit sieben auf 7,3 Prozent angehoben und auf diesem Niveau festgeschrieben werden. Mit Hilfe der Prämie soll ein Teil des Milliardendefizits der Kassen in 2011 gedeckt werden. Die CSU lehnt das Modell ab. Ein Mix aus Beitragserhöhungen und Kopfpauschale, wie sie Rösler wolle, sei der falsche Weg, so Bayerns Gesundheitsminister Markus Söder. Auch der CDU-Wirtschaftsrat kritisierte die Pläne. Es dürfe nicht zu Mehrbelastungen für die Mittelschicht kommen. Gesundheits- und Arbeitskosten müssten konsequent entkoppelt, der Sozialausgleich für eine ergänzende Prämie aus Steuern finanziert werden.

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles sagte, auch die neuen Prämien-Vorschläge von Rösler seien sozial unausgewogen. So oder so müssten GKV-Versicherte künftige Belastungen alleine schultern.

DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach nannte die Pläne ein "vergiftetes Angebot". Der GKV-Spitzenverband sprach dagegen von einem "interessanten Modell", da es weder Leistungskürzungen noch neue Zuzahlungen vorsehe.

Lesen Sie dazu auch: Röslers Pauschale erntet auch in den eigenen Reihen Kritik Rösler-Plan: 30 Euro Prämie für alle

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Hausaufgaben nicht gemacht

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Investoren im Gesundheitswesen

Die Diskussion über Private Equity braucht mehr Evidenz

Wenige Genehmigungen entzogen

KBV veröffentlicht Qualitätsbericht für 2022

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kommunikation und Datenschutz

Neue Perspektiven für IT in der Praxis

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“