Stammzellforschung soll die Lebensarbeitszeit steigern

Beim Innovationsforum in Leipzig fordert das Fraunhofer-Institut eine Ausweitung der umstrittenen Forschung, um die Gesundheit von Arbeitnehmern zu fördern.

Von Thomas Trappe Veröffentlicht:
Arbeit in einem Stammzelllabor. Wissenschaftler hoffen, dass die Forschung dazu beitragen kann, dass Menschen länger gesund bleiben.

Arbeit in einem Stammzelllabor. Wissenschaftler hoffen, dass die Forschung dazu beitragen kann, dass Menschen länger gesund bleiben.

© Wüstneck / dpa

LEIPZIG. Das Leipziger Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI) fordert eine Ausweitung der Stammzellforschung. Der Leiter des Instituts, Professor Frank Emmrich, erklärte beim Innovationsforum in Leipzig, dies sei nötig, um die Folgen des demografischen Wandels für das Arbeitsleben gesellschaftlich besser zu verkraften. Künftig trügen "immer mehr ältere Arbeitnehmer und weniger jüngere zum Bruttosozialprodukt bei", erklärte er.

Deshalb sei es nötig, "auch im Alter gesund und leistungsfähig zu bleiben". Emmrich sagte, sein Institut konzentriere sich auf "anwendernahe Forschung" in der Regenerativen Medizin. "Es geht hier vor allem um die Stimulation der körpereigenen Abwehr- und Reparaturkräfte mithilfe neuer Technologien. Die Verwendung und Aktivierung von Stammzellen spielt dabei eine wichtige Rolle."

Der zweitägige vom IZI organisierte Kongress stand unter dem Titel "Demografie und Gesundheitsressourcen: Erfahrungen, Strategien, Lösungen". Im Fokus stand die betriebliche Gesundheitsvorsorge in einer alternden Gesellschaft. Unter anderem nahmen Dr. Gottfried Richenhagen vom nordrhein-westfälischen Sozialministerium, Professor Bert Rürup, Vorstand der MaschmeyerRürup AG Frankfurt am Main und Proessor Gerhard Huber, Ehrenvorsitzender des Deutschen Verbands für Gesundheitssport und Sporttherapie, teil.

Huber kritisierte in seiner Ansprache, dass es zwar viel Wissen über den "Erhalt und die Rückgewinnung von Gesundheit" gebe, aber "nur wenige Strukturen für die praktische Anwendung dieses Wissens in Betrieben". Es müsste deshalb eine "Qualitäts-Systematik für Unternehmen" angefertigt werden.

Er kündigte an, zusammen mit dem IZI und der DAK demnächst eine solche Systematik ausarbeiten zu wollen. Bert Rürup, der mit seinem Unternehmen seit einem Jahr Banken und Versicherungen im Altersvorsorgesektor berät, betonte, dass Gesundheitsmanagement in Betrieben "einen wirtschaftlichen Nutzen für die Unternehmensbilanzen" darstelle. Kleine Firmen, so Rürup, sollten sich allerdings bei der Vorsorge vernetzen, um Personal und Kosten zu sparen.

Beim Innovationsforum wurde außerdem der "Human Resources Award 2010" an Firmen verliehen, die "Vorbildliches" auf dem Gebiet der betrieblichen Gesundheitsvorsorge geleistet haben. Der erste Preis ging an den Blomberger Hersteller von Industrie-Elektronik, Phoenix Contact, wegen seines "nachhaltigen Gesamtkonzepts und der vorbildlichen Evaluation".

Den zweiten Preis erhielt die IMM Gruppe aus Mittweida. "Von Bewegungsprogrammen bis hin zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden die Bedürfnisse der Mitarbeiter innerhalb des Unternehmens berücksichtigt", lobte die Jury.

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