Einwohnerzahl in Deutschland sinkt um 100.000

Ende 2010 lebten 81,7 Millionen Menschen in Deutschland, haben Statistiker ermittelt.

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Die Zahl der deutschen Einwohner hat im vergangenen Jahr um rund 100.000 Menschen abgenommen.

Die Zahl der deutschen Einwohner hat im vergangenen Jahr um rund 100.000 Menschen abgenommen.

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WIESBADEN (fst). Die Einwohnerzahl in Deutschland ist im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2009 voraussichtlich um 100.000 Menschen gesunken. Danach haben Ende 2010 etwa 81,7 Millionen Menschen in Deutschland gelegt, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag mit.

Die Statistiker erwarten für das abgelaufene Jahr 665.000 bis 680.000 lebend geborene Kinder sowie 850.000 bis 860.000 Sterbefälle. Damit wird das Geburtendefizit bei 180.000 bis 195.000 liegen.

Genaue Zahlen werden erst im Laufe des Jahres vorliegen. Im Jahresverlauf sind 80.000 bis 100.000 Personen mehr zugewandert als ins Ausland fortgezogen sind.

Seit 2006 hat die Bevölkerung in Deutschland damit um etwa 600.000 abgenommen. Das entspricht fast der Einwohnerzahl von Frankfurt am Main.

Ende 2009 war mehr als jeder fünfte Einwohner in Deutschland (20,7 Prozent) älter als 65 Jahre. Der Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung ist seit dem Jahr 1990 um 42 Prozent auf heute 16,9 Millionen Personen gestiegen.

Bevölkerungsforscher des Vienna Institute of Demography warnen allerdings davor, den Effekt der Alterung überzubewerten. Der Altersquotient als häufig verwendeter Indikator, der auch Auskunft über die künftige Belastung der Sozialsysteme geben soll, sei ungeeignet, heißt es in einer Studie des Instituts.

Für den Altersquotienten wird die Zahl der Menschen über 65 Jahre in Beziehung gesetzt zum Anteil der Personen zwischen 15 bis 64. Eine Maßzahl, die sich ausschließlich auf das chronologische Alter stützt, vernachlässige, dass die steigende Lebenserwartung in Industriestaaten mit einem Zugewinn gesunder Lebensjahre eingeht, argumentieren die Forscher.

Sie schlagen als Alternative den sogenannten prospektiven Altersquotienten vor. Dabei wird die Zahl der Menschen mit einer verbleibenden Lebenserwartung von bis zu 15 Jahren verglichen mit jenen, die mindestens 20 Jahre alt sind und eine fernere Lebenserwartung von über 15 Jahren haben.

Die Forscher halten diesen Indikator für besser geeignet, um die Öffentlichkeit über die Folgen der Alterung aufzuklären und um Akzeptanz für politische Entscheidungen zu gewinnen.

Dazu verweisen sie auf die USA: Dort steigt das Renteneintrittsalter von zurzeit 65 Jahren sukzessive um ein halbes Jahr, wenn sich die Lebenserwartung um ein Jahr erhöht hat.

Sergei Scherbov/Warren Sanderson: Remeasuring aging (Science 2010; 329: 1287-1288)

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