Kassen fahren Sparkurs bei Mutter-Kind-Kuren

Ablehnungsquote steigt auf 34 Prozent, die Ausgaben der Kassen sinken um mehr als neun Prozent.

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Wieder Kraft tanken mit einer Mutter-Kind-Kur. Doch die Kassen gaben 2010 mit rund 287 Millionen Euro 9,2 Prozent weniger aus als 2009.

Wieder Kraft tanken mit einer Mutter-Kind-Kur. Doch die Kassen gaben 2010 mit rund 287 Millionen Euro 9,2 Prozent weniger aus als 2009.

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BERLIN (fst). Obwohl Mütter- und Mütter-Kind-Kuren seit 2007 Pflichtleistungen der Krankenkassen sind, hat sich die Ablehnungsquote der Anträge von 31 (2009) auf 34 Prozent im vergangenen Jahr erhöht. Kassen führen dabei nach Angaben des Müttergenesungswerks (MGW) "teilweise haarsträubende Begründungen" an, die "eindeutig dem Willen des Gesetzgebers widersprechen". Mit der gestiegenen Ablehnungsquote werde wieder der Stand von 2006 erreicht, also wie vor der Gesetzesänderung.

Im Jahr 2009 hatten 43.000 Mütter mit 64.000 Kindern an einer Kur teilgenommen. 2010 stieg die Zahl der Anträge im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent, so das MGW. Die Kassen haben im vergangenen Jahr für Mütter- und Mütter-Kind-Kuren 287 Millionen Euro ausgegeben, das sind 9,2 Prozent weniger als 2009. Im Jahr 2000 hatten die Ausgaben für diesen Posten noch 409 Millionen Euro betragen.

Jede zweite an einer Kur teilnehmende Frau hat ein Haushaltsnettoeinkommen von unter 1500 Euro. Jede Fünfte ist vollzeitbeschäftigt, mehr als jede Dritte arbeitet in Teilzeit, ein weiteres Drittel ist nicht erwerbstätig. 64 Prozent der von einer Ablehnung betroffenen Mütter legen Widerspruch ein. Erfolgt dieser über eine Beratungsstelle des Müttergenesungswerks, dann wird die Kur in 54 Prozent der Fälle von den Kassen schließlich doch genehmigt.

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