"Wir können niemanden aufs Land prügeln"

Hessens Kammerpräsident stellt Konzepte gegen Ärztemangel in Dörfern vor. Für ihn ist denkbar, dass "wandernde Fachärzte" die Versorgung in kleineren Gemeinden sicherstellen.

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FRANKFURT/MAIN (ine). Auf die Mitarbeit von Gemeinden und Städten setzt Hessens Landesärztekammerpräsident Dr. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach: Denkbar sei, dass "wandernde Fachärzte" die Versorgung in kleineren Gemeinden sicherstellten.

Für aufwendige und komplizierte Untersuchungen schlägt er vor, dass die Gemeinden Patiententransporte zu Fachärzten organisieren. In der Pflicht sieht er auch die Landesärztekammer. Er bietet an, dass die Kammer eine "unmittelbare praktische Mitverantwortung" für eine bedarfsgerechte Versorgung übernimmt.

Anreize bieten für eine Niederlassung auf dem Land

Auf einer Veranstaltung von LÄKH und BKK Landesverband in Frankfurt/Main machte zu Hatzbach deutlich, dass er hinter dem für 2012 geplanten Versorgungsstrukturgesetz steht. Es brauche jedoch zusätzlich noch kreative Ideen, um Anreize für eine Niederlassung auf dem Land zu bieten: "Wir können niemanden aufs Land prügeln."

In strukturschwachen Gebieten könnten vielmehr die Gebietskörperschaften auch Gesundheitszentren betreiben. "Die Gemeinde stellt eine Immobilie zur Verfügung, sorgt für die Basisausstattung der Praxen, für Personal und Sauberkeit", schlägt der Kammerpräsident vor.

Unterhaltskosten könnten von der Gemeinde getragen werden

Auch die Unterhaltskosten könnten von der Gemeinde getragen werden. Ärzte nutzen die Infrastuktur dann gegen ein Entgelt aus den dort erzielten Erlösen. Praktisch hieße das: An einem Tag hält ein Internist seine Sprechstunden ab, am Tag darauf kommt ein Hausarzt ins Zentrum.

Das System ähnelt den Notdienstzentralen und könnte auch mit ihnen verbunden werden. Vorstellbar, so zu Hatzbach, sei auch, dass niedergelassene Ärzte in den Notdienstzentralen von Kliniken arbeiten und für die Benutzung des dortigen Equipments eine Nutzungsgebühr entrichten.

Planungs- und Konzeptionspartner der Gemeinden könnte die Landesärztekammer sein, bietet von Hatzbach an. Sie könne etwa bei der Vermittlung von Ärzten helfen.

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