Berliner sterben früher

Wer in der deutschen Hauptstadt lebt, hat eine niedrigere Lebenserwartung als der Bundesdurchschnitt. Laut dem aktuellen Gesundheitsbericht sterben Menschen in Problembezirken früher. Macht Berlin krank?

Veröffentlicht:
Berlins Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher stellte die Ergebnisse des neuen Gesundheitsberichts vor.

Berlins Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher stellte die Ergebnisse des neuen Gesundheitsberichts vor.

© carmen jaspersen / dpa

BERLIN (ami). Rückenschmerzen, Bluthochdruck oder Sehfehler: Diese drei Diagnosen stellten Ärzte in Berlin im Jahr 2007 bei jedem vierten Berliner in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).

Bei jedem zweiten GKV-Versicherten wurde eine Laboruntersuchung vorgenommen. Das sind Ergebnisse des neuen Gesundheitsberichts, den die amtierende Berliner Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (Linke) am Dienstag vorgestellt hat.

Anonymisierte Daten kommen von der KV Berlin

Die ambulante medizinische Versorgung bildet den aktuellen Schwerpunkt des jährlichen Berichts. Dazu hat die KV Berlin anonymisierte personenbezogene Abrechnungsdaten mit Wohnortangabe zur Verfügung gestellt.

Die scheidende Gesundheitssenatorin betrachtet diese Daten als Grundlage für eine morbiditätsorientierte Versorgungsplanung in Berlin.

Die Zukunft der ambulanten Versorgung sei "eines der wichtigsten Themen" in der nächsten Legislaturperiode, so Lompscher. "Auf diesem Gebiet ist wenig Bewegung, obwohl es in der Stadt ein großes Thema ist", sagte sie.

Lebenserwartung hängt vom Bezirk ab

Weitere Ergebnisse des Berichts: Die Lebenserwartung in Berlin blieb 2010 ein Jahr unter dem Bundesdurchschnitt. Männer wurden 77,2 Jahre, Frauen 82,2 Jahre alt.

Deutliche Unterschiede gibt es zwischen den Bezirken. Bei günstiger Sozialstruktur leben Frauen im Schnitt 2,6 Jahre länger und Männer 3,7 Jahre länger als in sozial schwachen Bezirken.

Fast jeder vierte Mann und jede achte Frau starben vorzeitig. Von diesen Todesfällen hätte ein Drittel vermieden werden können. Lungenkrebs ist bei beiden Geschlechtern die Todesursache Nummer eins.

In Berlin werden Pflegebedürftige häufiger zuhause gepflegt als im Bundesdurchschnitt

Eine Überraschung brachte die Auswertung zur Pflegebedürftigkeit: In Berlin werden Pflegebedürftige häufiger zuhause gepflegt als im Bundesdurchschnitt.

Der Anteil der ambulant gepflegten Männer (80 Prozent) und Frauen (71 Prozent) lag Ende 2009 um fünf Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt. Die Zahl der Pflegebedürftigen stieg von 1999 bis 2009 bei Frauen um 20 und bei Männern um 39 Prozent.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Abrechnung

SpiFa meldet sich zu Hybrid-DRG

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert