Keimskandal:

Bremer Klinik gehen die Ops aus

Nach dem Tod von drei Frühchen und dem Keimskandal hat das Bremer Klinikum Mitte nicht nur finanzielle Sorgen. Auch die Kinderchirurgen haben immer weniger Operationen - das Vertrauen der Bürger in die Klinik hat deutlichen Schaden genommen.

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Klinikum Bremen-Mitte: Immer weniger Ops in der Kinderchirurgie.

Klinikum Bremen-Mitte: Immer weniger Ops in der Kinderchirurgie.

© Ingo Wagner / dpa

BREMEN (cben). Die Operationen in der einzigen Bremer Kinderchirurgie am Bremer Klinikum Mitte (KBM) sind infolge des Keimskandals vom vergangenen Jahr auf der Neonatologie des KBM dramatisch zurück gegangen.

Die Neonatologie ist seit Januar geschlossen. "Eltern und Einweiser haben ihr Vertrauen in die Kinderklinik verloren", sagt Daniel Goerke, Unternehmenssprecher der Bremer Krankenhausholding "Gesundheit Nord" (GeNo). der "Ärzte Zeitung".

Die Klinikleitung muss handeln. Zunächst werden Kinderchirurgen aus dem Klinikum Bremen-Mitte auch im Klinikum Links der Weser (LdW) und im St. Joseph-Stift operieren.

Für den Fall, dass sehr kleine oder kranke Frühgeborene aus dem Klinikum Links der Weser oder dem St. Joseph-Stift noch nicht in die Kinderklinik des KBM verlegt werden können, übernehmen bei Bedarf die Experten aus dem Klinikum Bremen-Mitte auch vor Ort die kinderchirurgische Versorgung, teilte die GeNo mit.

Außerdem wurden an jedem Krankenhaus feste Ansprechpartner benannt, die für einen reibungslosen Ablauf sorgen, falls Patienten in andere Häuser verlegt werden müssen, hieß es.

Das ist ein Ergebnis des perinatologischen Netzwerks Bremen, das nach der Schließung der Geburtshilfe und der Neonatologie am KBM ins Leben gerufen worden war.

Geschlossen, bis die Keimquelle gefunden ist

"Die Zusammenarbeit der Bremer Kliniken war sehr konstruktiv. Ich bin froh, dass wir nun eine gute Zwischenlösung für die Versorgung von Schwangeren sowie Früh- und Neugeborenen gefunden haben", sagte die medizinische Geschäftsführerin der GeNo, Jutta Dernedde.

Die acht Ärztinnen und Ärzte plus Assistenten der Kinderchirurgie am KBM werden für dringende OPs also nicht auf ihre kleinen Patienten warten, sondern zu ihnen kommen. "Das wird allerdings relativ selten notwendig sein", mutmaßt Unternehmenssprecher Goerke.

Level-I-Frühchen werden am LdW versorgt und Level-II-Frühchen im Klinikum Bremen Nord, dem Joseph-Stift oder dem DIAKO.

Die Neonatologie am KBM soll erst dann wieder eröffnet werden, wenn die Quelle der Keime gefunden ist, die im vergangenen Jahr drei Frühgeborenen das Leben gekostet hat.

"Allerdings kann es auch sein, dass die Keimquelle nie mehr gefunden wird", so Georke. "In diesem Fall würde die Neonatologie so lange geschlossen bleiben, bis sie zusammen mit dem geplanten Neubau des Klinikums Mitte 2016 neu erbaut wird."

Zudem wird die GeNo verlorenen Boden wiedergewinnen und ihr Image aufpolieren müssen. "Vielleicht werden wir auch bei den Einweisern Klingeln putzen müssen, um Vertrauen zurück zu gewinnen", meint Daniel Goerke.

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