Ab Herbst

Schlaganfallpatienten werden zu Helfern ausgebildet

Im Ruhrgebiet können Patienten nach einem Schlaganfall künftig tatkräftige Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags erhalten. Die Hochschule für Gesundheit in Bochum wird ab Herbst 15 Laien gezielt zu Schlaganfall-Helfern schulen.

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KÖLN (iss). Die Helfer sollen in Ergänzung zur medizinischen Versorgung dazu beitragen, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und die pflegenden Angehörigen zu entlasten.

Dabei haben die Initiatoren des Projekts besonders eine Gruppe im Blick: "Wir möchten gern Schlaganfallpatienten und Aphasiker so qualifizieren, dass sie anderen Betroffenen Hilfe anbieten können", sagt Professor Kerstin Bilda, Leiterin des Projekts und des Studiengangs Logopädie an der Hochschule. Gerade diese Menschen wüssten, mit welchen Problemen die Patienten zu kämpfen haben.

Genau so wichtig wie die Hilfe für die Erkrankten sei die Entlastung der Angehörigen, sagt Bilda. "Sie geraten gemeinsam mit den Patienten oft in die soziale Isolation."

Bilda hofft, dass die Schlaganfall-Helfer die soziale Teilhabe von Patienten und Angehörigen verbessern können. Das Angebot versteht sich als Ergänzung zur medizinischen Versorgung.

Projekt läuft bis Sommer 2015

Verbundpartner der Hochschule für Gesundheit ist die Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe. Das Projekt, das bis zum 31. Juli 2015 läuft, wird vom nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerium mit 316.000 Euro gefördert. Auch die AOK Rheinland/Hamburg ist Projektpartner. Bilda hofft, noch weitere Krankenkassen gewinnen zu können.

Der Einsatz der ehrenamtlichen Helfer wird wissenschaftlich evaluiert. "Wir wollen prüfen, ob die Patienten und die Angehörigen das Angebot wirklich als sinnvoll empfinden", sagt Bilda. Die Unterstützung der Schlaganfall-Patienten soll quartiersnah, also im direkten Wohnumfeld erfolgen.

Der Einsatz der Helfer beginnt nach Angaben von Bilda möglichst noch während der Akutphase im Krankenhaus. "Bei der Entlassung soll der Helfer dem Patienten schon zur Seite stehen."

Bei der Auswahl der ersten 15 Helfer wollen die Initiatoren eng mit der Schlaganfall-Selbsthilfe zusammenarbeiten. Auf lange Sicht sollen die Laien-Helfer im Tandem mit Schlaganfall-Lotsen arbeiten.

Das Konzept dieser speziell ausgebildeten Case Manager wird zurzeit von der Deutschen Schlaganfall-Hilfe etabliert. "Wir wollen unser qualitätsgesichertes Versorgungsmodell für die ambulante Versorgung von Patienten und Angehörigen ehrenamtlich verstärken", sagt Stefan Stricker von der Schlaganfall-Hilfe.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Betroffene helfen Patienten

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