Kommentar
Navigator ins Nirwana?
Nicht erst seit gestern führt die KBV bewegte Klage über den vertragspolitischen Nihilismus des GKV-Spitzenverbandes. Der Verlauf der aktuellen Honorarverhandlungen ist Beleg dafür, dass das Kassenmonopol Interessenpolitik auf der Basis eines Minimalkonsenses betreibt: Finanzreserven zu schonen, um Zusatzbeiträge zu verhindern.
Die logische Konsequenz für die KBV ist daher, wie ihr Chef Andreas Köhler am Freitag im Interview der "Ärzte Zeitung" bekräftigt hat, die Idee eines vertragspolitischen Wettbewerbs wiederzubeleben und Beziehungen zu den Einzelkassen aufzunehmen.
Das erfordert zwei Voraussetzungen: den Willen des Gesetzgebers, den "SpiBu" zugunsten der Einzelkassen zu entmachten und die Bereitschaft dieser Kassen, mehr Gestaltungsmacht und -verantwortung zu übernehmen.
Doch just in diesem Moment startet die KBV einen Kassen-Navigator, der sich eben nicht gegen den "SpiBu", sondern die Einzelkassen wendet, indem deren Schwächen der Öffentlichkeit vorgeführt werden sollen.
Ist es klug, potenzielle Vertragspartner derart vor den Kopf zu stoßen? Zerschlägt hier nicht der Elefant das Porzellan, noch bevor es noch im Laden steht?
Lesen Sie dazu auch: KBV-Chef im Interview: "Das werden wir nicht durchhalten" KBV-VV: Köhler präsentiert Sieben-Punkte-Katalog