Influenza

Grüne fordern neue Pandemie-Bekämpfung

Die Impfstoffe gegen die "Schweinegrippe" A/2009/H1N1 sind längst verbrannt. Doch die Pandemie beschäftigt die Gesundheitspolitiker weiter.

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BERLIN. Mehr Flexibilität und Transparenz bei der Pandemiebekämpfung fordern die Grünen im Bundestag. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Bundesärztekammer unterstützten bei einer Anhörung im Bundestag den Antrag, die nationalen Pandemiepläne dahingehend zu flexibilisieren, dass eine angepasste Reaktion je nach Ausbreitung und Gefährlichkeit des Erregers möglich werde.

Zudem solle die Produktion und der Kauf von Impfstoffen von den Pandemiewarnstufen der Weltgesundheitsorganisation abgekoppelt und Verhandlungen mit allen Anbietern geführt werden.

2009 hatten Bund und Länder nur mit zwei Anbietern verhandelt, die in Deutschland Serumwerke unterhalten. Weil die Grippe vergleichsweise milde verlief, ließen sich keine zehn Prozent der Bevölkerung impfen. Impfdosen im Wert von 236 Millionen Euro mussten vernichtet werden.

Zudem fordern die grünen Politiker von der Bundesregierung, alle Verträge mit Impfstoffherstellern offen zu legen. Diesem Punkt hat der Bundesverband der pharmazeutischen Industrie (BPI) widersprochen, da die Betriebsgeheimnisse der Hersteller gewahrt bleiben sollten.

Eine weitere Forderung: Die Regierung solle sicherstellen, dass die Ständige Impfkommission (Stiko) und ihre internationalen Pendants mit unabhängigen Experten ohne Interessenkonflikte besetzt würden.

Sie solle ferner bei den Ländern darauf dringen, das Impfen so zu organisieren, dass die ambulante Versorgung davon nicht beeinträchtigt werde.

Eine bessere Distribution der Impfdosen mahnt auch die Schutzkommission beim Bundesinnenministerium an. Dass es 16 unterschiedliche Pandemiepläne in Deutschland gibt, halten die Katastrophenschützer für "nicht hilfreich". (af)

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