Patientenberatung

Grüne bangen um UPD

Call-Center statt Unabhängige Patientenberatung (UPD)? Die Grünen sehen die Neuausschreibung der Leistungen mit Sorge.

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BERLIN. Die Grünen haben die Bundesregierung und den GKV-Spitzenverband davor gewarnt, die unabhängige Patientenberatung zu schwächen.

"Wenn Unabhängigkeit und Neutralität von Beratung in Konfliktfällen mit Krankenkasse oder Arzt nicht mehr gewährleistet ist, gerät der Patient mit seinem Anliegen ganz schnell ins Hintertreffen", sagte die Grünen-Gesundheitspolitikerin Maria Klein-Schmeink der Deutschen Presse-Agentur.

Die Leistungen der bisherigen Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) "waren in keiner Weise" zu beanstanden", fügt Klein-Schmeink hinzu.

Hintergrund ist die Sorge, dass bei der derzeit laufenden Ausschreibung die in ihren Augen seit Jahren solide arbeitende UPD nicht mehr beauftragt werde. Vielmehr könnte das Ganze "in Richtung eines Call-Centers laufen, das auf gesundheitsbezogene Dienstleistungen spezialisiert ist".

Wenn die Kassen, die Pharmaindustrie oder andere Leistungserbringer Hauptauftraggeber dieser Call-Center würden, dann sei genau dieses wesentliche Element der Unabhängigkeit nicht gegeben.

"Wie soll ich über Missstände beim Krankengeldmanagement berichten, wenn die gleiche Firma in einem anderen Zweig gerade dieses Krankengeldmanagement als Call-Center durchführt?", fragte Klein-Schmeink.

Eine unabhängige Beratungsstelle, die zu allererst für die Nöte der Patienten da sei, "kann auch ein Indikator für Fehlentwicklungen im Gesundheitswesen sein", so die Abgeordnete.

"Gerade durch die Monitoring-Berichte der UPD haben wir auch die Möglichkeit zu sagen: Da sind Hinweise, dass Dinge in der Ausgestaltung nicht gut laufen. Wo müssen wir möglicherweise auch als Gesetzgeber gegensteuern."

Klein-Schmeink verwies auf Beschwerden zum Krankengeldmanagement: "Das hat letztendlich dazu geführt, dass im Versorgungsstärkungsgesetz eine Änderung vorgenommen worden ist.

Das zeigt, dass diese Einrichtung als ergänzender Indikator für Qualitätssicherung und Patientensicherheit im Gesundheitswesen wichtig ist." (dpa)

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