Kommentar – Klinikqualität
Ohne Mut geht es nicht
Die politische gewollte stärkere Qualitätsorientierung im Krankenhausbereich erfordert von allen Beteiligten Mut. Das Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen braucht neben großer fachlicher Expertise besonderen Mut, um die für die Bewertung der Klinikqualität notwendigen Indikatoren zur Messung der Versorgungsqualität nicht nur zu definieren, sondern sie auch gegen Widerstände zu verteidigen.
Die Gesundheitsministerien als Aufsichtsbehörden müssen den Mut haben, bei nachgewiesener unterdurchschnittlicher Qualität auch die Konsequenzen zu ziehen und die entsprechenden Abteilungen aus dem Krankenhausplan zu nehmen.
Und die Verantwortlichen in den Kliniken müssen sich eingestehen, dass sie sich aus bestimmten Bereichen zurückziehen müssen, wenn sie den qualitativen Anforderungen nicht genügen können. Das erfordert gerade dann Mut, wenn es um ökonomisch lukrative Leistungen geht.
Das Beispiel der personalintensiven Versorgung von Frühgeborenen zeigt, dass viele Kliniken lieber nach dem Motto verfahren: Wenn wir die Qualitätslatte reißen, dann muss man halt die Latte niedriger hängen. Das mag kurzfristig von Erfolg gekrönt sein, ist aber der falsche Weg. Die Patienten hätten mehr Mut verdient.