Westfalen-Lippe

Schlaganfall-Lotsen sollen Rezidivrate senken

Ein Projekt soll zeigen, dass speziell geschulte Betreuer die Nachsorge verbessern.

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KÖLN. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe möchte nachweisen, dass speziell geschulte Lotsen die Nachsorge von Patienten mit Schlaganfall deutlich verbessern können. Im Projekt "Stroke OWL" vergleicht sie die Behandlungsergebnisse von Patienten, die von Schlaganfall-Lotsen betreut werden, mit denen aus zwei Vergleichsgruppen. Das Projekt wird mit Mitteln des Innovationsfonds für neue Versorgungsformen gefördert.

Geplant ist, dass insgesamt 2000 Patienten aus Ostwestfalen-Lippe (OWL) nach der Akutbehandlung durch Schlaganfall-Lotsen begleitet werden – sie nehmen die Patienten bereits in der Stroke Unit der Klinik in das Programm auf. Die Lotsen kommen aus einem Pflege-, Therapie- oder sonstigem Gesundheitsberuf und haben eine Zusatzqualifikation im Case Management. Ihre Aufgabe ist es, die häufig komplexe Versorgung zu organisieren und zu koordinieren, für möglichst reibungslose Abläufe zu sorgen sowie die Patienten zu beraten. Bei "Stroke OWL" werden je 1000 Patienten ein Jahr durch 15 Lotsen betreut.

Für die wissenschaftliche Begleitforschung erhebt die Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Uni Bielefeld zu Beginn und zum Ende der Betreuung Parameter wie Blutdruck-, Blutzucker- und Cholesterinwerte, aber auch Daten zum Gesundheitsverhalten wie dem Rauchen und zur Lebensqualität. Die Werte werden denen von zwei Vergleichsgruppen aus dem Siegerland gegenübergestellt. Sie werden auf Basis anonymisierter Daten der Kassen zusammengestellt.

Die Initiatoren hoffen, dass die Patienten, die durch Lotsen betreut werden, in dem Vergleich klar besser abschneiden. Das entscheidende Kriterium wird dabei die Rezidivrate sein, sagt der Sprecher der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe Mario Leisle. "Es ist unser Ziel, die Rezidiv-Rate deutlich zu senken."

Die KV Westfalen-Lippe ist einer der Projektpartner. Die Unterstützung durch die KV soll laut Leisle zu einer guten Kommunikation mit den Ärzten in der Region beitragen. Als die Stiftung den Einsatz von Schlaganfall-Lotsen erstmals erprobt hatte, war es in manchen Praxen zu Irritationen gekommen, weil die Ärzte nichts von der Initiative wussten. Nach Angaben der Stiftung beteiligen sich die meisten Kassen sowie fast alle neurologischen Akut- und Rehakliniken in OWL an dem Projekt. Belegt "Stroke OWL" die Verbesserung der Versorgung, wollen die Kassen offenbar die Finanzierung der Lotsen in Ostwestfalen-Lippe dauerhaft übernehmen.

Aus dem Innovationsfonds sollen insgesamt sieben Millionen Euro in das Projekt fließen. Für die endgültige Förderzusage muss das Konzept allerdings noch einmal angepasst werden, vor allem, da die zugesagten Mittel unter den eingeplanten liegen. (iss)

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