Hamburger Krankenhaustag

Personalvorgaben setzen nicht bei der Problemursache an

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HAMBURG. Personalvorgaben für Krankenhäuser lösen keine Probleme, sondern schaffen neue: Diese Position vertraten Klinikchefs auf dem jüngsten Hamburger Krankenhaustag. Über die Höhe des Personaleinsatzes und die jeweilige Qualifikation könnten sinnvoll und wirtschaftlich nur die Klinikleitungen entscheiden – und zwar autonom, wie die Klinikvertreter in Hamburg forderten. Damit reagierten sie auf Maßnahmen des Bundestags, der sich auf entsprechende Vorgaben für das Klinikpersonal verständigt hat.

Die Hamburgische Krankenhausgesellschaft (HKG) verwies darauf, dass die Kliniken auf den sich verschärfenden Fachkräftemangel bereits durch Förderung neuer Berufsbilder, neue Arbeitsprozesse und Arbeitsmodelle im Qualifikationsmix reagieren. Obligatorische Personaluntergrenzen, fürchtet der Verband, machen diese Anstrengungen zunichte und nehmen überdies Entscheidungsspielräume.

Der HKG-Vorsitzende Werner Koch erwartet sogar, dass eine verordnete Personaluntergrenze "in den Kollaps" führen könnte, weil Kliniken bei Personalmangel die Behandlung verweigert werden soll. Er fordert, die Ursache des Personalmangels – nach seiner Auffassung die Unterfinanzierung – anzugehen. Die Politik müsse für eine abgesicherte und tarifgerechte Finanzierung der Personalkosten sorgen und zusätzliche Förderprogramme zur Gewinnung weiterer Beschäftigter auflegen. Auch bei Mengenbegrenzungen und Vergütungsabschlägen sehen die Hamburger Kliniken sich durch einen "kleinteiligen Regulierungswillen" der Politik behindert. "Das ist widersinnig und weder im Sinne der Krankenhäuser noch der Patienten", sagte Koch.(di)

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