Disease-Management

KV Nordrhein strukturiert Verträge neu

In Nordrhein sollen Betreuungsstrukturverträge und Disease Management Programme weiterentwickelt werden. Telemedizin wird eine größere Rolle spielen.

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DÜSSELDORF. Die KV Nordrhein (KVNo) will die Betreuungsstrukturverträge inhaltlich neu ausrichten. Gleichzeitig arbeitet sie daran, die Disease Management Programme (DMP) weiterzuentwickeln. "Wir haben den Eindruck, dass die Betreuungsstrukturverträge so verändert werden können, dass sie ihrem Namen gerecht werden", sagte der KVNo-Vorsitzende Dr. Frank Bergmann bei der Vertreterversammlung in Düsseldorf. In Nordrhein gebe es aber ohnehin keine Vereinbarungen, in denen es ausschließlich um die Kodierung der Diagnosen geht.

Die KVNo will einen Rahmenvertrag erarbeiten, der die grundlegenden Regelungen unter anderem zu Zielen, Inhalten, Aufgaben und Teilnahmebedingungen enthält. Im Kern der Betreuungsstrukturverträge werden unterschiedliche Module stehen. Sie zielen zum einen auf Versorgungsbereiche wie die Betreuung von multimorbiden Patienten mit erhöhter Behandlungsintensität, die Förderung von Hausbesuchen und die Versorgung von Pflegeheimpatienten.

Hinzu kommen sogenannte Strukturmodule, bei denen es um die Versorgung durch nicht-ärztliche Praxisassistentinnen, die telemedizinische Betreuung sowie die Ausstellung und Überprüfung von Medikationsplänen gehen soll.

"Es gibt auch die Option, dass wir Module für bestimmte Indikationen entwickeln", erläuterte Bergmann. Möglich sei dabei die Versorgung von Patienten mit COPD im Rahmen einer außerklinischen Beatmung oder von Patienten mit Mukoviszidose. "Ich bin zuversichtlich, dass wir mit guten Vorstellungen zu Verträgen mit den Kassen kommen werden", sagte der KVNo-Chef. Die Betriebskrankenkassen hatten in Nordrhein den Betreuungsstrukturvertrag zum 30. Juni gekündigt.

Auch bei den DMP soll in Nordrhein nicht alles beim Alten bleiben. "Wir haben uns mit den Krankenkassen darauf verständigt, dass wir die DMP-Verträge weiterentwickeln, modernisieren, aber auch erleichtern wollen", sagte KVNo-Vize Dr. Carsten König. Innerhalb eines Jahres sollen die Programme auf ein höheres Qualitätsniveau gebracht werden.

In Nordrhein waren 2016 insgesamt 879.000 Patienten in einem DMP eingeschrieben, 6344 Haus- und Fachärzte nahmen an den Programmen teil. Für die Ärzte gibt es bereits zum 1. Juli eine wichtige Erleichterung: Mit Ausnahme des DMP Brustkrebs wird es nur noch ein Formular für die Einschreibung geben. 2018 wird das DMP COPD aktualisiert, das Programm für Patientinnen mit Brustkrebs komplett überarbeitet. Geplant ist auch die Weiterentwicklung der DMP-Vergütungsstruktur. "Das steht ganz oben auf der Agenda", betonte König.

Viel verspricht sich der Hausarzt von der Neustrukturierung der Qualitätszirkel zu den DMP. "Wir wollen weg von den Massenveranstaltungen hin zu einer intelligenten Fortbildung." Die Qualitätszirkel sollen nicht nur inhaltlich verbessert werden. Geplant ist, dass sich der zeitliche Aufwand für die Ärzte deutlich verringert.

Weiteren Handlungsbedarf sieht König bei den Patientenschulungen. So sollen künftig Nachschulungen möglich werden, die Angebote für insulinpflichtige Diabetiker sollen intensiviert werden. Künftig gibt es auch für Typ 2-Diabetiker eine Insulinpumpeneinstellung. (iss)

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