Studie der Charité

Drogen in Berliner Partyszene weit verbreitet

Cannabis, Ecstasy, Amphetamine: In der Berliner Partyszene geht die Post ab. Ergebnisse einer Studie der Charité.

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BERLIN. Alkohol und Zigaretten gehören in der Berliner Clubszene zum Alltag. Sechs von zehn Partygängern konsumieren Cannabis und etwa die Hälfte Amphetamin oder Ecstasy.

Das zeigt eine aktuelle, nichtrepräsentative Studie der Charité im Auftrag der Gesundheitssenatsverwaltung. Demnach haben 87,7 Prozent der Teilnehmer im Monat vor der Befragung Alkohol getrunken, 72,3 Prozent geraucht und 62,3 Prozent Cannabis zu sich genommen.

Amphetaminkonsum im zurückliegenden Monat räumten 50,3 Prozent und Ecstasykonsum 49,1 Prozent der Studienteilnehmer ein. Kokain und Ketamin haben rund ein Drittel der Befragten eingenommen, LSD wurde von zwölf Prozent der Studienteilnehmer konsumiert.

Heroin, Crystal Meth und Legal Highs spielen dagegen den Angaben zufolge in der Partyszene kaum eine Rolle. Die Befragten sind überwiegend Freizeitkonsumenten, die Drogen nehmen, um ihre Stimmung zu beeinflussen. Sie sind im Schnitt 30 Jahre alt und jeder vierte hat einen Hochschulabschluss.

"Ich will Clubs und Clubbesucher nicht verteufeln. Aber man darf nicht die Augen davor verschließen, dass der Konsum riskanter Drogen in der Partyszene hoch ist", so die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD). Entsprechende Präventionsmaßnahmen will sie noch in diesem Jahr umsetzen. "Hier werden wir mit verstärkter Aufklärung und Information in den Clubs und auf den Partys entgegenwirken", kündigte Kolat an.

Mehr Aufklärung über Suchtmittel gefordert

Rund 300.000 Euro stehen im Berliner Haushalt in diesem Jahr für neue Informations- und Präventionsangebote beim Drogenkonsum in der Club- und Partyszene der Hauptstadt zur Verfügung. Interesse daran scheint vorhanden:

So forderten mehr als die Hälfte der Clubbesucher und Clubbetreiber (55 Prozent) mehr Aufklärung und Beratung über den Suchtmittelkonsum.

Befragt wurden auch Experten aus Rettungsdienst, Suchtprävention, Polizei und Clubs. Sie äußerten vor allem den Wunsch nach aufsuchender und akzeptierender Information und Beratung vor Ort, ergänzt durch Schulungen für Türsteher und Barpersonal in den Clubs.

15 Prozent der gesamten Befragten würden auch die Möglichkeit eines sogenannten Drugchecking begrüßen. Ein Modellprojekt zur Prüfung von Drogen auf Reinheit ist im Berliner Haushalt ebenfalls vorgesehen. Dabei gilt es jedoch, Haftungsfragen zu klären. (ami)

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