Bayern

Demenzagentur geht in die Fläche

Nach dem Start der Bayerischen Demenzagentur am 1. Dezember will der Freistaat bis Ende 2019 in allen Regierungsbezirken zusätzlich regionale Agenturen aufbauen.

Thorsten SchüllerVon Thorsten Schüller Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Mit der Anfang dieses Monats in Betrieb genommenen Demenzagentur Bayern will das bayerische Gesundheits- und Pflegeministerium wie berichtet Strukturen aufbauen, die es Demenzkranken ermöglichen, bis zuletzt ein weitgehend eigenständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen. Gegenüber der „Ärzte Zeitung“ erläuterte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) nun, dass in der Folge außerdem sieben regionale Demenzagenturen in Bayern errichtet werden sollen. Diese sollen Ende 2019 in den verschiedenen Regierungsbezirken des Freistaates ihren Betrieb aufnehmen.

Die in Nürnberg angesiedelte Demenzagentur Bayern soll laut Huml die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Thema Demenz sein. Darüber hinaus soll sie die regionalen Agenturen beim Aufbau von Strukturen unterstützen und deren Arbeit koordinieren, damit Hilfe besser bei den Menschen ankommt. Außerdem werde die Zentralstelle den Auf- und Ausbau von Angeboten zur Unterstützung im Alltag übernehmen und schrittweise an die regionalen Demenzagenturen übertragen. Laut Huml wird sowohl der Aufbau der Demenzagentur Bayern als auch der sieben regionalen Agenturen wissenschaftlich begleitet.

Für den Unterhalt der Nürnberger Demenzagentur fallen jährlich Kosten in Höhe von rund 350.000 Euro an, wie Huml weiter berichtete. Hiervon werde der Betreiber, die Freie Wohlfahrtspflege Landesarbeitsgemeinschaft Bayern, rund zehn Prozent beisteuern. Die restlichen Kosten würden jeweils zur Hälfte durch den Freistaat Bayern und die soziale und private Pflegeversicherung getragen. Nach der vollständigen Einrichtung der Agentur sollen dort fünf Beschäftigte tätig sein.

Nach Angaben des bayerischen Gesundheitsministeriums stehen Demenzkranken und deren Angehörigen in dem Freistaat bereits bisher rund 990 Unterstützungsangebote wie Betreuungsgruppen, ehrenamtliche Helferkreise oder Alltags- und Pflegebegleiter zur Verfügung. Darüber hinaus gebe es bayernweit über 100 Fachstellen für pflegende Angehörige, die bundesweit einzige Beratungsstelle für seltene Demenzerkrankungen sowie ein Onlineberatungsportal.

Wie berichtet sind in Bayern derzeit rund 240.000 Menschen von Demenz betroffen. Ihre Zahl dürfte bis 2030 auf rund 300.000 ansteigen. Laut Huml hat Bayern als eines der ersten Bundesländer bereits 2013 eine landesweite Demenzstrategie entwickelt.

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