Contergan-Initiative baut Profihelfer-System auf

Die Opfer von Contergan leiden zunehmend unter schweren Spätfolgen. Eine neue Initiative entwickelt neue Hilfen.

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Contergan: Für Geschädigte gibt es in NRW ein neues Projekt zur gegenseitigen Hilfe.

Contergan: Für Geschädigte gibt es in NRW ein neues Projekt zur gegenseitigen Hilfe.

© dpa

KÖLN (gia) In Nordrhein-Westfalen ist eine neue Initiative für Contergan-Geschädigte ins Leben gerufen worden. Im Mittelpunkt des zweijährigen Projekts steht ein professionelles Helfersystem: Das "Peer-to-Peer"-Netzwerk. Contergan-Geschädigte sollen sich dabei vor allem gegenseitig unterstützen und ihre eigenen Erfahrungen einbringen.

Der NRW-Interessenverband Contergan-Geschädigter betreut federführend das Projekt, das Mitte des Jahres starten soll und zu 90 Prozent mit Mitteln der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW finanziert wird.

Bereits jetzt ist man auf der Suche nach Teilnehmern, die für ihre Peer-Tätigkeit geschult werden sollen. An dem Projekt sollen viele Ehrenamtliche teilhaben, außerdem werden mehrere Arbeitsstellen für Contergan-Geschädigte geschaffen. Die professionellen "Peers" sollen vor allem Betroffene unterstützen, die nur noch vermindert eigenständig leben können.

Viele Contergan-Geschädigte haben mit Spätfolgen zu kämpfen - sie leiden unter Hüftgelenksbeschwerden, Verschleißerscheinungen und chronischen Schmerzen. "Es gibt einige Geschädigte, die auf Grund mangelnder Alternativen mit 50 Jahren bereits im Altenheim untergebracht werden", sagt Verbandsvorsitzender Udo Herterich.

Hier sieht er ein mögliches Einsatzfeld für die professionellen Helfer. "Im Vordergrund steht das große Ziel, wieder selbstbestimmt leben zu können", so Herterich.

Um die soziale und medizinische Situation der 2700 in Deutschland lebenden Contergan-Geschädigten zu verbessern, soll die Initiative ein Netzwerk aus spezialisierten Therapeuten, Ärzten und Kliniken errichten.

Langfristiges Ziel: In Nordrhein-Westfalen ein Kompetenzzentrum für Contergan-Geschädigte aufzubauen. Bisher gibt es bundesweit nur zwei Ärzte, die sich auf Thalidomidschäden spezialisiert haben.

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