Grünes Rezept setzt sich in den Praxen durch

Das Grüne Rezept gewinnt bei niedergelassenen Ärzten an Beliebtheit, das blaue Privatrezept verliert dagegen an Bedeutung, hat eine Umfrage der "Ärzte Zeitung" ergeben.

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NEU-ISENBURG (eb). An der nicht-repräsentativen Befragung zur Verordnung rezeptfreier Arzneimittel haben 280 Leser der "Ärzte Zeitung" teilgenommen.

Auf die Frage, wie die Ärzte reagieren, wenn Patienten ein rezeptfreies Medikament wünschen, antworteten 89 Prozent, sie stellten ein Grünes Rezept aus. Das sind rund drei Prozentpunkte mehr als in der gleichlautenden Umfrage der "Ärzte Zeitung" im Juli vergangenen Jahres.

In einer gleichlautenden Befragung vor zwei Jahren waren es sogar nur 82 Prozent gewesen. Deutlich abgenommen hat parallel dazu die Bedeutung des Privatrezepts.

Acht Prozent der Antwortenden setzen auf diese Form der Rezeptierung, 14 Prozent waren es noch vor einem Jahr. Jeder zehnte Arzt bevorzugt eine mündliche Empfehlung, in der Umfrage im Jahr 2010 votierten dafür noch knapp sieben Prozent.

Weitgehend unverändert ist die Auffassung der Umfrageteilnehmer darüber geblieben, welche Gründe für oder wider ein Grünes Rezept sprechen. 73 Prozent der Befragten sehen darin eine Merkhilfe für den Patienten, die zudem hilft, Verwechselungen zu vermeiden.

Das ist nur ein Prozentpunkt mehr als bei der Umfrage im Jahr zuvor. 66 Prozent der Ärzte betonen, die Empfehlung für ein rezeptfreies Arzneimittel stärke das Arzt-Patienten-Verhältnis, 67 Prozent kreuzten diese Antwortoption im vergangenen Jahr an.

Die Allgemeinärztin Astrid Kubulat aus Massen sieht als Vorteil an, dass "der Patient weiß, dass ich von der Wirksamkeit des Präparats überzeugt bin".

Für Akzeptanz beim Patienten sorgt aus Sicht der Allgemeinärztin Dr. Sylvia Bieber aus Bingen auch, dass sie mit Hilfe des Grünen Rezepts "günstiger verordnen kann als das, was manche Apotheker empfehlen würden".

Ihre Kollegin Sabine Heucke-Gareis, praktische Ärztin in Kulmbach, hebt hervor, auch ein Grünes Rezept sei "ein Dokument mit ärztlicher Unterschrift und kann bei der Steuerbehörde vorgelegt werden".

Der Pädiater Dr. Hermann Schumacher aus Stegen hingegen gehört zur Minderheit von vier Prozent unter den Antwortenden, die das Grüne Rezept als überflüssig bezeichnen.

Er wertet die Aufklärung der Patienten als vorrangig. Mehrheitlich aber herrscht die Auffassung vor, dass eine schriftliche Empfehlung für die Patienten sinnvoll ist. So schreibt die Allgemeinärztin Dipl.-Med. Meike Schindler aus Freiberg: "Ich kann davon ausgehen, dass Patienten adäquat versorgt sind, wenn sie ein Grünes Rezept einlösen."

Hiermit endet die Auswertung der Umfrage zum Grünen Rezept. Die Ergebnisse der früheren Befragungen können nachgelesen werden unter: www.aerztezeitung.de/extras/serien/?sdid=65

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