IQWiG kennt jetzt auch "Anhaltspunkte"

Bei Ärzten und Industrie waren die Methoden des IQWiG nicht unumstritten. Jetzt hat das Institut den Katalog überarbeitet - eine Folge auch des AMNOG.

Veröffentlicht:
Methoden in der vierten Version - hat sich das Kölner IQWiG gegeben.

Methoden in der vierten Version - hat sich das Kölner IQWiG gegeben.

© IQWiG

KÖLN (fst). Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat sein Methodenarsenal überarbeitet und am Freitag in einer neuen - der nunmehr vierten - Version veröffentlicht.

Aufgenommen in das Methodenpapier wurden insbesondere Kapitel, die sich als Folge neuer Aufgaben durch das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) ergeben hatten.

Das Institut arbeitet dem Gemeinsamen Bundesausschuss seit Januar dieses Jahres bei der Schnellbewertung neu zugelassener Arzneimittel zu. Nicht erfasst von dem neuen Papier ist die Methodik der Kosten-Nutzen-Bewertung, die eigens beschrieben und geregelt worden ist.

"Anhaltspunkt" für Mindestanforderungen

Von großer Bedeutung vor allem für Arzneimittelhersteller dürfte der modifizierte Umgang des IQWiG mit Surrogatendpunkten in Studien sein.

Hier kannte das Institut zur Bewertung von Surrogaten patientenrelevanter Endpunkte bisher nur die Kategorien "Beleg" und "Hinweis", um die Verlässlichkeit von Aussagen zu Nutzen und Schaden zu verdeutlichen. "Beleg" drückt dabei eine hohe Sicherheit der Aussage aus, "Hinweis" steht für eine mittlere Sicherheit.

Mit dem neuen Methodenpapier wird nun die Kategorie "Anhaltspunkt" eingeführt. Sie indiziert, dass "bestimmte Mindestanforderungen an die vorliegenden Studien zwar erfüllt sind, Aussagen zu Nutzen und Schaden aber dennoch nur mit niedriger Sicherheit möglich sind", erläutert das IQWiG.

Direkter Nutzen für die Schnellbewertung?

Bereits im Januar dieses Jahres hatte das Institut quasi als Vorarbeit einen Bericht über die "Aussagekraft von Surrogatendpunkten in der Onkologie" vorgelegt.

Abzuwarten bleibt, ob und inwiefern die differenziertere Methodik in die Bewertungspraxis neuer Substanzen des IQWiG eingeht. In jüngster Vergangenheit hatte die Schnellbewertung nach dem AMNOG in der Branche für Unruhe gesorgt.

Bereits zwei neue Arzneien stehen angesichts der neuen Bewertungshürde den Patienten nicht zur Verfügung.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen