Personalisierte Medizin

GBA-Chef Hecken will Innovations-Bremse verhindern

BERLIN (ami). Zur Nutzenbewertung von Wirkstoffen der personalisierten und stratifizierten Medizin sind neue Regeln nötig. Diese Auffassung vertritt der unabhängige Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) Josef Hecken.

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GBA-Chef Josef Hecken: Vorbild für Bewertungen könnten die Regeln für Orphan Drugs sein.

GBA-Chef Josef Hecken: Vorbild für Bewertungen könnten die Regeln für Orphan Drugs sein.

© Becker&Bredel / imago

"Wenn man mit den klassischen Anforderungen an diese Dinge herangeht, kann man alles totprüfen", sagte Hecken beim Cognomed Branchentreff personalisierte Medizin am Freitag in Berlin. Er plädierte für pragmatische Lösungen. Andernfalls sieht er die Gefahr, dass untersuchungspraktische und ökonomische Schwierigkeiten sinnvolle Neuentwicklungen ausbremsen könnten.

"Auf gar keinen Fall", so Hecken, dürften große Studienpopulationen und ganz lange Zeiträume gefordert werden, um den Zusatznutzen von Arzneimitteln zu bewerten, die mit Diagnostik kombiniert sind. Die Anforderungen an die Studien müssten etwas zurückgedreht werden.

Vorbild für die Bewertung dieser neuartigen Arzneimittel könnten nach Heckens Vorstellungen die Regeln für Orphan Drugs gegen seltene Erkrankungen sein. Der GBA müsse in dem speziellen Bereich letztlich zu Regularien kommen, die den Verfahren bei Orphan Drugs ähnlich seien, sagte er.

Zudem plädiert er für einen intensiven Dialog mit den Herstellern. Hecken rückte auch das Image der Frühen Nutzenbewertung als Innovationskiller zurecht.

Von 27 Bewertungen sei nur einmal kein Zusatznutzen festgestellt, dagegen sechsmal ein erheblicher Zusatznutzen und damit eine "echte Innovation" bestätigt worden. Weitere Bewertungsergebnisse werden in den kommenden Tagen erwartet.

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Kosten und Nutzen

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