Ärzte und Apotheker

Oft hängt die Kommunikation

Das Bündnis "System Compliance" stellt Ergebnisse einer Befragung von Diabetes-II-Patienten im Landkreis Stade in Niedersachsen vor - und etliches Verbesserungspotential gefunden.

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HANNOVER (cben). Hauptsache, man kennt sich. Das Projekt "System Compliance zur Arzneimittelsicherheit" im niedersächsischen Landkreis Stade zeigt: Auch Patienten legen größten Wert darauf, dass Arzt und Apotheker im Sinne der Arzneimittelsicherheit kooperieren.

Das sagte der Pharmakologe Professor Dirk Stichtenoth von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), die das Projekt evaluiert, der "Ärzte Zeitung". Allerdings: Ärzte und Apotheker arbeiten oft nebeneinander her.

Vor einem Jahr bat das Bündnis "System Compliance" Diabetes-II-Patienten schriftlich darum, ihre Medikation und Selbstmedikation auf einem Fragebogen festzuhalten, einen Medikamentenplan zu führen und das Ganze zunächst mit dem Apotheker und dann mit ihrem Arzt abzugleichen.

Apotheker und Arzt sollten sich dann über eventuelle Kontra-Indikationen beraten und der Arzt die Medikation gegebenenfalls ändern.

Viele der befragten Patienten sind mit ihrer Medikamentenliste zu ihrem Apotheker und ihrem Arzt gegangen, berichtet der Pharmakologe.

Qualitätszirkel suchen Lösungen

Danach habe sich bei den 200 Patienten, die den Bogen ausgefüllt haben, ein "Trend zur Polymedikation" gezeigt, so Stichtenoth nach der ersten Auswertung.

"Es gibt bei vielen Patienten eine große Unsicherheit, was die Medikamenteneinnahme betrifft. Hier kann die verbesserte Kommunikation zwischen Apotheker und Arzt helfen." Der Medikamentenplan sei eine gute Kommunikationsplattform für Arzt und Apotheker.

Indessen haben beide im Sinne der Patienten noch einige Kommunikationsprobleme zu lösen. "Die größten Probleme sind Zeitmangel und Missverständnisse", so Stichtenoth.

Nachfragen der Apotheker würden von Ärzten leicht als Eingriff aufgefasst und umgekehrt hätten sie aufgrund ihrer Arbeitsstruktur in der Tat kaum Zeit.

"Das beste ist, wenn Ärzte und Apotheker sich persönlich kennen", meint Stichtenoth. So würde die knappe Zeit nicht durch atmosphärische Störungen vertan.

Derzeit würden in Qualitätszirkeln Wege erarbeitet, wie die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern verbessert werden kann. "Und nach den ersten Ergebnissen der Erstbefragung sind wir jetzt in einer zweiten Befragungsrunde", sagt Stichtenoth.

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