Pharmadialog

Gröhe will strategischen Ansatz statt Klein-Klein

Bundesregierung und forschende Arzneimittelindustrie haben den im Koalitionsvertrag angekündigten Dialog aufgenommen.

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BERLIN. Zum Auftakt des Pharmadialogs zwischen der großen Koalition und den Arzneimittelherstellern in Deutschland hat Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) die im Koalitionsvertrag anklingenden Absichten bekräftigt.

"Bei dem Dialog geht es uns nicht nur um das Klein-Klein des nächsten Gesetzgebungsverfahrens, sondern darum, einen strategischen Ansatz zu entwickeln, der Deutschland als Standort stärkt", sagte Gröhe beim Frühjahrssymposium des Verbands der forschenden Pharmahersteller (vfa) am Donnerstag in Berlin. Dabei beziehe er die Hersteller von Medizinprodukten ausdrücklich mit ein.

Um auf die Herausforderungen des demografischen Wandels reagieren zu können, setze die Regierung auch auf die Innovationskraft der Hersteller von Arzneien und Medizinprodukten.

"Wir wissen, was Durchbrüche bei Alzheimer, Krebs oder Diabetes an Lebensqualitätszugewinn für die Betroffenen bedeuten könnten", sagte Gröhe. Er setze bei der Arzneiversorgung auf Qualität, Bezahlbarkeit und Zuverlässigkeit.

Einen fairen Umgang mit der Pharmaindustrie forderte vfa-Vorsitzender Dr. Hagen Pfundner in seiner Replik auf Gröhe. "Innovationen müssen sich auch in Deutschland rechnen", sagte der Vorstand der Roche Pharma AG Deutschland.

Die Dominanz des GKV-Spitzenverbandes in der Selbstverwaltung und bei den Preisverhandlungen nach dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) dürfe nicht dazu führen, dass sich Politik und Wirtschaft in Deutschland von-einander entfernten.

Das Instrument der Preisverhandlungen bedeute nicht, dass die Medikamentenpreise in Deutschland vom früher höchsten Niveau in Europa auf das niedrigste absinken müsse, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn.

SPD-Politikerin Martina Stamm-Fiebig sprach sich für eine Industriepolitik über 2017 hinaus aus, die die hochwertigen Arbeitsplätze in der Pharmaindustrie und bei den Medizinprodukteherstellern sichere.

Er erwarte von der Pharmaindustrie innovative Forschung und Beiträge zur Krankheitsbekämpfung, sagte Harald Weinberg von der Linken. Die Preise müssten aber für die Versicherten tragbar sein. (af)

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Kosten und Nutzen

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