Frühe Nutzenbewertung

Neue Arznei ohne Dossier ist zulässig

Hersteller sind laut Regierung nicht gezwungen, ein Dossier für die Nutzenbewertung vorzulegen.

Veröffentlicht:

BERLIN. Ausdrücklich als "zulässig" bezeichnet es die Bundesregierung, wenn ein Arzneimittelhersteller trotz Aufforderung durch den Bundesausschuss keine oder nur unvollständige Unterlagen für die frühe Nutzenbewertung einreicht. In diesem Fall sei ein Erstattungsbetrag festzulegen, der nicht zu höheren Jahrestherapiekosten führt als die zweckmäßige Vergleichstherapie, heißt es in der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion.

Seit Anfang 2011 hätten Hersteller für zehn Arzneimittel keine Unterlagen zur frühen Nutzenbewertung vorgelegt, in vier Fällen wurden die Medikamente bestehenden Festbetragsgruppen zugeordnet. Die Ausgaben in der GKV für Arzneimittel ohne diese Zusatznutzenbewertung belaufen sich nach Angaben der Regierung seit 2011 auf 23 Millionen Euro. Sieben Millionen Euro entfallen dabei auf den Zeitraum ab dem 13. Monat nach Zulassung, dem Stichtag für die Einreichung der erforderlichen Unterlagen.

Nachteile für Patienten befürchtet

Die Fragesteller verweisen in diesem Zusammenhang auf ein Schreiben von GBA-Chef Josef Hecken an die Linksfraktion. Darin schreibt Hecken, so heißt es, das Vorgehen der Hersteller könne für Patienten dann problematisch sein, wenn "das neue Arzneimittel tatsächlich schlechter als die bestehenden zweckmäßigen Vergleichstherapien zu bewerten wäre".

Der Verband forschender Arzneimittelhersteller zeigte sich über die Diskussion überrascht. Angesichts von bisher 129 Verfahren zur frühen Nutzenbewertung verwundere es, dass es als Problem dargestellt werde, "wenn die Hersteller sich entsprechend dem Gesetz verhalten und sich entscheiden, kein Dossier einzureichen." (fst)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen