Patientenbeauftragter kritisiert

SPD bedroht wohnortnahe Apotheke

Im Streit über den Versandhandel mit Arzneimitteln wirft der Bundespatientenbeauftragte der SPD vor, die Apotheke um die Ecke in Existenznöte zu bringen.

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BERLIN. "Die SPD-Bundestagsfraktion lässt die wohnortnahe Versorgung mit Arzneimitteln sehenden Auges vor die Wand fahren", sagte Karl-Josef Laumann (CDU) der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Hintergrund ist, dass sich die SPD gegen ein von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) geplantes Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln stellt. Laumann betonte, die wohnortnahe Apotheke werde gebraucht, "um die Versorgung der Menschen sicherzustellen".

Laumann betonte unter Berufung auf eine Studie des Verbraucherministeriums, die Apotheken seien einer der wichtigsten Partner zur Stärkung der Gesundheitskompetenz in Deutschland. "Insbesondere ältere und chronisch kranke Menschen sind hier auf eine wohnortnahe Versorgung angewiesen." Die Politik müsse sich darauf konzentrieren, die Apotheke vor Ort zu schützen.

Die SPD argumentiert dagegen, der Versandhandel sei gerade im ländlichen Raum und für chronisch kranke Menschen von großem Vorteil. Bei den Sozialdemokraten wird der CDU vorgeworfen, die Apotheker für den Wahlkampf zu instrumentalisieren.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte Ende 2016 die deutsche Regelung verworfen, wonach die Preisbindung für rezeptpflichtige Arzneimittel auch für ausländische Versandapotheken gelten soll. Diese können somit Boni gewähren, während dies Vor-Ort-Apotheken und Versandapotheken in Deutschland weiter untersagt ist. (dpa)

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