Arzneimittelversorgung

Patientensicht wird bislang kaum erfasst

Experten fordern, das AMNOG-Verfahren deutlicher auf das Patientenwohl auszurichten.

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BERLIN. Im Verfahren zur frühen Nutzenbewertung (AMNOG) mangelt es vor allem an einer konsequenten Abbildung der Patientenperspektive. Dieser Meinung ist Professor Axel Mühlbacher. "Von einer systematischen Berücksichtigung wissenschaftlicher Studien zu den Patientenpräferenzen ist man in Deutschland noch weit entfernt," sagte der Gesundheitsökonom auf einem Pressetermin von Bayer Vital. Bislang dominiere bei der Auswahl einer Therapie die Expertensicht.

Mühlbacher forderte, Patienten künftig an den medizinischen und versorgungsrelevanten Entscheidungen stärker zu beteiligen. Für eine patientenorientierte Nutzenbewertung von Arzneimitteln sei es unerlässlich, die "Werte und Präferenzen einer Patientenpopulation" zu kennen. Das AMNOG-Verfahren sei bei der Gewichtung von Einzelkriterien bislang kaum transparent. "Wie der Gesamtnutzen eines Arzneimittels abgeleitet wird, ist völlig unklar. Es gibt beispielsweise keine Skalen, sondern nur ein Urteil", sagte Mühlbacher.

Um die Präferenzen der Patienten systematisch zu erfassen, empfahl er, spezielle Studien aufzulegen. Darüber ließen sich nicht nur die Entscheidungen der Betroffenen abfragen, sondern auch klären, welche Werte und Kriterien bei der Auswahl für sie ausschlaggebend sind. (wer)

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