Skeptische Ärzte, viel Verwaltung

Ist Cannabis auf Rezept ein Flop?

Seit März können Ärzte in Deutschland Cannabis verschreiben. Doch das ist für Mediziner und Patienten eine schwierige Geschichte. Ärzte droht in manchen Fällen sogar ein Regress.

Veröffentlicht:
Trotz neuem Gesetz: Cannabis auf Rezept zu erhalten ist auch jetzt noch schwierig.

Trotz neuem Gesetz: Cannabis auf Rezept zu erhalten ist auch jetzt noch schwierig.

© Africa Studio / stock.adobe.com

RODGAU. Das Gesetz zur Verordnung von Cannabis-Präparaten für schwer kranke Patienten stößt bei Betroffenen und Experten auf Kritik. Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft "Cannabis als Medizin", der Arzt Franjo Grotenhermen, sagt, das im März in Kraft getretene Gesetz habe für viele Patienten bislang nicht zu einer Verbesserung geführt.

Sie müssten zunächst einmal einen Kassenarzt finden, der ihnen überhaupt etwas verschreibe. Dann müsse die erste Verordnung für jeden Patienten von den Kassen genehmigt werden, was oft genug verweigert werde.

Hoher Verwaltungsaufwand

Ärzten drohe zudem wegen der hohen Kosten für Cannabis ein Regress wegen Überschreitung ihres Budgets, erklärte Grotenhermen, der eine Praxis in Rüthen (Nordrhein-Westfalen) hat. Insgesamt sei der Verwaltungsaufwand für die Mediziner mit Cannabis-Patienten groß, sagte er. "Da muss die Politik nachbessern."

Seit dem 10. März können Ärzte Cannabis-Präparate verschreiben, wenn alle übrigen Behandlungswege ausgeschöpft sind. Bislang brauchte man dafür eine Sondergenehmigung, die das zuständige Bundesamt nur etwa 1000 Mal vergab. (dpa)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken