IQWiG

Bundesauschuss füllt die Auftragsbücher weiter

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat alle Hände voll zu tun. Doch die steigende Auftragszahl bringt Herausforderungen mit sich.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Das IQWIG in Köln: Von 2004 bis Ende 2016 hat es 582 Aufträge von GBA und Gesundheitsministerium erhalten.

Das IQWIG in Köln: Von 2004 bis Ende 2016 hat es 582 Aufträge von GBA und Gesundheitsministerium erhalten.

© IQWIG

KÖLN. Der Auftragseingang beim Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) wächst kontinuierlich. Im vergangenen Jahr gingen 116 Aufträge zur wissenschaftlichen Bewertung bei dem Kölner Institut ein, nach 95 im Jahr 2015.

Von 2004 bis Ende 2016 hat das IQWiG insgesamt 582 Aufträge vom Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) und dem Bundesgesundheitsministerium erhalten. Das geht aus dem Jahresbericht 2016 hervor.

Nutzenbewertung inzwischen Routine

Die frühe Nutzenbewertung von Arzneimitteln sei nach fünf Jahren inzwischen Routine geworden, schreibt IQWiG-Leiter Professor Jürgen Windeler darin. "Doch die hohe Schlagzahl stellt uns erneut vor Herausforderungen."

Zudem hat das IQWiG mit der Bewertung des Potenzials neuer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden ein zusätzliches Arbeitsgebiet erhalten.

Mit dem ThemenCheck Medizin gab es 2016 eine weitere Neueinführung: In einem mehrstufigen Verfahren wählt das Institut seither jedes Jahr aus Vorschlägen aus der Bevölkerung fünf Themen für ein Health Technology Assessment aus.

Bei der frühen Nutzenbewertung hat das IQWiG 2016 insgesamt 44 Dossiers (ohne Orphan Drugs) bearbeitet und 47 Bewertungen erstellt. Die Zahl der Bewertungen lag höher, weil bei einem Wirkstoff zwei Anwendungsgebiete bewertet wurden und bei einem weiteren drei.

31 Mal kein Zusatznutzen

In 31 Fällen kam das IQWiG zu dem Ergebnis, dass kein Zusatznutzen vorlag, in 16 stellte es einen Zusatznutzen fest. Ihn stufte das Institut bei fünf Arzneimitteln als gering ein, bei acht als beträchtlich und bei drei als erheblich.

Der GBA hat sich bei 26 Dossiers der Bewertung des IQWiG angeschlossen. Nach dem Jahresbericht wich der GBA 21-mal mit seinem Beschluss ab, indem er den maximalen Zusatznutzen in der Höhe oder der Aussagesicherheit elfmal herab- und zehnmal hochstufte.

Bei der Datenlage zu Hochrisiko-Medizinprodukten, die jetzt ebenfalls vom IQWiG bewertet werden, sieht das Institut noch Luft nach oben. Von den ersten acht der neuen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden, die auf den Prüfstand der Wissenschaftler kamen, konnten diese lediglich bei zwei das Potenzial für eine erforderliche Behandlungsalternative erkennen: dem ultraschallgesteuerten hochintensiven fokussierten Ultraschall bei Uterusmyomen und bei primären Lebertumoren.

In beiden Indikationen deuteten Studien auf positive Effekte hin, Erprobungsstudien wurden für sinnvoll gehalten.

"Bei den sechs übrigen Bewertungen bestand die übermittelte Evidenz dagegen überwiegend aus Fallserien, die kaum Aufschluss über den potenziellen Nutzen oder Schaden der Methoden gaben", erläutert das IQWiG in dem Bericht. Für eine Indikation seien gar keine Daten mitgeteilt worden.

Das IQWiG betreibt außerdem die Webseite gesundheitsinformation.de. Ihre Inhalte werden inzwischen von 14 Partnern genutzt. Im Jahr 2016 zählte das Institut jeden Monat durchschnittlich 850.000 Zugriffe auf die Seite.

Den Jahresbericht 2016 finden Sie unter http://tinyurl.com/yanwdqxn

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