Arzneiausgaben

Zuwachs bei 3,2 Prozent

Steigerungsrate liegt im Rahmen dessen, was KBV und Kassen für 2017 vereinbart haben. Der Versandhandel wächst dynamisch.

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FRANKFURT/MAIN. Die Arzneimittelausgaben sind in den ersten neun Monaten in der GKV um 3,2 Prozent auf 28,4 Milliarden Euro gestiegen. Das hat das Beratungsunternehmen IQVIA – ehemals IMS Health – mitgeteilt. Bei dieser Angabe sind die Abschläge von Herstellern und Apotheken berücksichtigt, nicht aber die Einsparungen aus Rabattverträgen. Damit liegt die Ausgabenentwicklung im Rahmen, den Kassen und KBV in den Rahmenvorgaben für Arznei- und Heilmittel vereinbart haben. Im September des Vorjahres sind sie für das laufende Jahr von einer Steigerungsrate von 3,3 Prozent ausgegangen.

Die Zahl der abgegebenen Packungen ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,9 Prozent auf 552 Millionen gesunken. Zwischen Juni bis September seien die Ausgaben zwischen ein bis fünf Prozent gestiegen, die Packungszahlen sind "überwiegend leicht rückläufig" gewesen, teilt IQVIA mit. Berücksichtigt werden muss, dass – je nach Bundesland – im dritten Quartal ein bis zwei Arbeitstage weniger zu verzeichnen waren.

Die Mehrausgaben in Höhe von 891 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum resultiert im Wesentlichen aus Zuwächsen bei patentgeschützten Arzneimitteln. Der größte Einzelposten geht auf die Verordnung direkter Faktor Xa-Hemmer zur Prophylaxe von Thrombose und Schlaganfall zurück, die für 22 Prozent des Ausgabenwachstums ursächlich sind. 16 Prozent der Mehrausgaben gehen auf Antineoplastika zurück, 13 Prozent auf Interleukin-Inhibitoren.

Das Ausgabenwachstum ist je nach Teilsegment sehr unterschiedlich. Bei patentgeschützten Präparaten steigen die Ausgaben um 10,5 Prozent, bei Generika hingegen nur um 1,3 Prozent. Im Segment der Altoriginale oder Zweitanbieter geht der Umsatz um 13,2 Prozent zurück, die Packungsmenge um fast acht Prozent.

Im Impfstoffmarkt ergibt sich in drei Quartalen nur wenig Wachstum. Die Zahl der abgegebenen Impfstoffdosen legt um 0,8 Prozent auf 25,2 Millionen zu. Der Absatz im mit 54 Prozent größten Teilmarkt, den viralen Impfstoffen (etwa FSME-, Rotaviren, Hepatitis- und Influenza-Vakzine), ist um ein Prozent gesunken. Am stärksten gestiegen ist mit vier Prozent der kleine Teilmarkt der bakteriellen Impfstoffe, die etwa vor Pneumokokken- oder Meningokokken-Infekten schützen.

Dynamisch entwickelt hat sich der Versandhandel in den ersten neun Monaten. Er stieg um 8,7 Prozent auf 849 Millionen Euro. Bei den rezeptfreien (OTC-) Präparaten beträgt der Zuwachs sogar über zehn Prozent, im verschreibungspflichtigen (Rx-) Segment sind es 4,2 Prozent. Als Gründe für diese Entwicklung gibt IQVIA an, die Versandhändler hätten insbesondere ihr Portfolio bei OTC-Präparaten erweitert. Zudem führten Internetrecherchen bei Gesundheitsthemen immer häufiger direkt zu den Bestelllinks der Versandhändler. (fst)

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