Lieferengpässe

Kammer Hessen fordert Impfstoffregister

Die Landesärztekammer Hessen macht sich für ein sanktionsbewehrtes Arznei- und Impfstoffregister stark. Damit wollen die Ärzte Lieferengpässe zukünftig vermeiden.

Veröffentlicht:

FRANKFURT/MAIN. Die Delegierten der Landesärztekammer Hessen fordern den Gesetzgeber auf, in Sachen Produktions- und Lieferengpässe bei versorgungsrelevanten Arznei- und Impfstoffen endlich tätig zu werden.

Das Bundesgesundheitsministerium und die Länderministerien sollen ein bundesweites Register zur Verfügbarkeit solcher Wirkstoffe einrichten, heißt es in der Resolution. Dieses solle für die Hersteller verpflichtend und sanktionsbewehrt sein. Geschehen soll dies über eine Änderung des Arzneimittelgesetzes.

Die Kammerdelegierten sehen Lücken in der bereits existierenden Liste nicht lieferbarer Arzneimittel, die das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) führt und im Internet veröffentlicht. Ganz einfach, weil die Liste auf Freiwilligkeit beruhe.

Sind Depots nötig?

Doch die Delegierten fordern noch mehr: Die Unternehmen sollten parallel zur unverzüglichen BfArM-Meldung Medikamentendepots aufbauen, um die Patientenversorgung zumindest mittelfristig sicherzustellen. Denn als einen der maßgeblichen Gründe für Lieferengpässe sieht die Kammer, dass die Herstellung von Basiswirkstoffen immer öfter außerhalb der EU liegt.

Ein weiteres Anliegen der Kammer ist daher, dass die Politik künftig darauf hinwirkt und die Rahmenbedingungen schafft, dass die Arznei- und lmpfstoffproduktion durch mehrere – am besten in der EU angesiedelte – Produktionsstätten "jederzeit voll umfänglich sichergestellt" ist.

"Die Versorgung der Patienten mit lebenswichtigen Medikamenten und Impfstoffen ist in einzelnen Bereichen bereits jetzt akut gefährdet!", heißt es in der Resolution. "Vor gut einem Jahr fehlte für einige Monate der Impfstoff gegen Masern/Mumps/Röteln", so die Kammer. "Hierdurch entstehen Impflücken vom Jugendalter bis ins hohe Erwachsenenalter mit allen daraus resultierenden individuellen und gesellschaftlichen Gesundheitsproblemen." (reh)

Mehr zum Thema

HIV-Prävention

HIV-PrEP: Mangellage mit fatalen Folgen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“