Lunapharm-Skandal

Brandenburg stockt Zahl der Kontrolleure auf

Die neue Gesundheitsministerin Karawanskij kündigt Reformen nach dem Lunapharm-Skandal an.

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POTSDAM. Die Brandenburger Landesregierung stellt die Arzneimittelaufsicht in Reaktion auf den Lunapharm-Skandal neu auf. Das kündigte die neue Gesundheitsministerin Susanna Karawanskij (Linke) noch am Tag ihrer Vereidigung im Brandenburger Landtag an. Zugleich stellte sie die abschließenden Ergebnisse der Task Force in dem Skandal um illegal gehandelte Medikamente aus Griechenland vor.

"Die nunmehr vorliegenden Laborergebnisse geben keine Hinweise auf eine verminderte pharmazeutische Qualität der betroffenen Arzneimittel. Die Wahrscheinlichkeit, dass Patientinnen und Patienten dem Risiko einer gesundheitlichen Schädigung ausgesetzt waren, ist damit sehr gering, kann aber gleichwohl nicht völlig ausgeschlossen werden", so die neue Ministerin. Sie betonte, dass die Sicherheit der Patienten für sie oberste Priorität habe. "Sie müssen sich auch darauf verlassen können, dass die Kontrolle funktioniert", so Karawanskij weiter.

Bei den Kontrollinstanzen im LAVG (Landesamt für Arbeits-, Verbraucherschutz und Gesundheit) und im Gesundheitsministerium hat die Task Force schwere Mängel festgestellt (wir berichteten). Erste Konsequenzen daraus konnte Karawanskij bereits kurz nach ihrer Amtsübernahme vermelden. Zwölf neue Stellen für die Arzneimittelüberwachung sind der Ministerin zufolge größtenteils bereits ausgeschrieben. "Im Ministerium wird ein neues Referat geschaffen, das sich ausschließlich um die Arzneimittelaufsicht kümmern soll", kündigte Karawanskij an. Auch ein internes Controlling ist vorgesehen.

Eine bundespolitische Diskussion fordert Karawanskij indes über die Struktur der Arzneimittelaufsicht in Deutschland und über die Importquote für Arzneimittel. "Durch das System aus Reimporten und Parallelimporten sind höchst verschachtelte Handelsbeziehungen zwischen Herstellern, Großhändlern und Zwischenhändlern entstanden, welche die Arzneimittelaufsichten der Länder vor enorme Herausforderungen stellen."

Sie seien auch ein Grund dafür, dass die betroffenen Patienten nur schwer identifiziert werden können, so die Ministerin. Das LAVG weiß derzeit von sieben Apotheken und elf betroffenen Patienten in Brandenburg und recherchiert weiter. (ami)

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