Kommentar – PR um Brustkrebs-Bluttest

Das Image ist ramponiert

Wolfgang van den BerghVon Wolfgang van den Bergh Veröffentlicht:

Erinnern Sie sich an die „Weltsensation“, über die die Zeitung mit den großen Buchstaben vor kurzem berichtet hat? Es ging um einen neuartigen Bluttest, mit dem Brustkrebs entdeckt werden könnte. Zweifel an dem Verfahren wurden am Rande eines wissenschaftlichen Kongresses in Düsseldorf laut, ein halbes Dutzend Fachgesellschaften lief Sturm und warnte vor überzogenen Erwartungen. Dennoch hielt sich der Hype um den Test noch eine ganze Weile – zweifelhafte Evidenz kommt nur schwer gegen einmal geweckte Hoffnung an.

Am Ende sollen nun wirtschaftliche Interessen die PR-Aktion maßgeblich mit angeschoben haben. Das wird zumindest spekuliert.

Wenn sich jetzt die Uniklinik Heidelberg entschuldigt und zurückrudert, ist der Kollateralschaden dennoch immens. Die Zweifel an der Glaubwürdigkeit seriöser wissenschaftlicher Forschung sind durch die unsägliche Verquickung von Wissenschaft und wirtschaftlichen Interessen größer geworden – eine Steilvorlage für alle Skeptiker.

An vielen Standorten in Deutschland werden Forscher jetzt die Suppe auslöffeln müssen, die ihnen die Heidelberger Kollegen eingebrockt haben. Und hier geht es nicht nur um einen kleinen Rechenfehler, mit dem sich schon vor kurzem Lungenfachärzte blamiert haben.

Lesen Sie dazu auch: Uniklinik entschuldigt sich: Bluttest auf Brustkrebs doch keine Revolution

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