DAK AMNOG-Report

Neue Arzneimittel – ein Wettlauf der Hochpreiser

Neu zugelassene Medikamente werden immer teurer. Das geht aus dem aktuellen AMNOG-Report der DAK-Gesundheit hervor.

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Teure Gesundheit: Jedes vierte in 2018 neu zugelassene Medikament kostete über 100.000 Euro pro Patient und Jahr.

Teure Gesundheit: Jedes vierte in 2018 neu zugelassene Medikament kostete über 100.000 Euro pro Patient und Jahr.

© cogal / Getty Images / iStock

NEU-ISENBURG Am Dienstag hat die Krankenkasse DAK ihren jährlichen AMNOG-Report vorgestellt, für den 349 GBA-Nutzenbewertungsverfahren des Jahres 2018 mit insgesamt 224 neuen Wirkstoffe analysiert worden sind. Bei mehr als der Hälfte dieser Nutzenbewertungen (57 Prozent) konnte dabei ein Zusatznutzen – in wenigstens einem Teilanwendungsgebiet – belegt werden, berichtet die DAK.

Auffällig dabei: der anhaltende Trend zu immer höheren Markteintrittspreisen. Die DAK rechnet dazu vor: Kostete zwischen 2011 und 2014 im Durchschnitt pro Patient und Jahr nur jedes achte Arzneimittel über 100.000 Euro, so habe dies zwischen 2015 und 2018 bereits auf jedes vierte zugetroffen.

„Deshalb brauchen wir neue Vertragsmodelle mit den Herstellern. Das Solidarsystem darf nicht überfordert werden, gleichzeitig müssen medizinische Innovationen auch beim Patienten ankommen“, äußerte sich dazu Andreas Storm, Vorsitzender des Vorstandes der DAK-Gesundheit in einer Pressemitteilung.

Im Report kritisiert wird auch, dass der GBA im vergangenen Jahr aufgrund einer fehlerhaften Datengrundlage in 40 Prozent aller Nutzenbewertungen keine abschließende Bewertung vornehmen konnte. In insgesamt 30 Prozent seien zwar Daten vorhanden, diese seien aber aus verschiedenen Gründen nicht geeignet gewesen.

Der Verband forschender Arzmittelhersteller e.V. (vfa) mahnt einen nüchternen Blick auf die Arzneimittelausgaben an. Markus Frick, Geschäftsführer für Markt- und Erstattungsthemen im vfa äußert zum AMNOG-Report: „Fakt ist jedenfalls, dass der Anteil der Arzneimittel-Ausgaben an den Gesamtausgaben der Krankenkassen seit Jahren stabil bei 16 Prozent liegt. Und das, obwohl forschende Pharma-Unternehmen den Patienten immer bessere und passgenauere Arzneimittel zur Verfügung stellen.“ Das System der Arzneimittel-Ausgaben bleibe also trotz medizinischen Fortschritts, etwa bei Krebserkrankungen und seltenen Erkrankungen, unter dem Strich finanziell stabil. (run)

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