Nutzenbewertung

Kontroverses Echo auf GBA-Beschlüsse

Aufatmen bei MSD; BMS und AstraZeneca, Verärgerung bei Novartis nach den Gliptin-Beschlüssen.

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NEU-ISENBURG. Als "nicht nachvollziehbar" bezeichnet Novartis das Ergebnis der Nutzenbewertung des Gemeinsamen Bundesausschusses, wonach Vildagliptin keinen Zusatznutzen haben soll. Relevante Studiendaten und Erkenntnisse aus dem Praxisalltag seien unberücksichtigt geblieben.

Mit der Wahl der Vergleichstherapie mit Tagestherapiekosten von zehn Cent habe der GBA den "entscheidenden Schritt in die Isolierung der deutschen Patienten getan". Nach Angaben von Novartis werden 300.000 Patienten mit Vildagliptin behandelt.

"Der AMNOG-Prozess wird vom Wunsch nach einer Kostensenkung dominiert, die wissenschaftliche Bewertung wird diesem Ziel untergeordnet, so Mark Never, Vorsitzender der Geschäftsführung von Novartis.

Zunächst zufrieden äußerte sich Hans Peter Quodt, Geschäftsführer von MSD in Deutschland über die Anerkennung eines geringen Zusatznutzens für Sitagliptin und die Kombination Sitagliptin/Metformin. Jetzt gehe es darum, für ein innovatives Arzneimittel einen angemessenen Preis auszuhandeln.

Insbesondere zeigte sich MSD befriedigt über die Tatsache, dass der Bundesausschuss anders als das IQWiG auf der Basis der mündlichen Anhörung auch die Kombinationstherapie positiv bewertet hat.

Erfreulich sei, dass Ärzte, die ihre Patienten mit Sitagliptin behandeln, keine Therapieumstellung vornehmen müssten. Anders als der Bundesausschuss sieht MSD die Datenlage. "Wir hätten uns gewünscht, wenn bereits vorhandene Daten besser genutzt worden wären", sagte Dr. Kristian Löbner, Medizinischer Direktor von MSD.

Nach einer bereits erfolgten positiven Bewertung der Fixkombination von Saxagliptin und Metformin durch den GBA sehen es Bristol-Myers Squibb und AstraZeneca als folgerichtig an, dass der GBA nun auch Saxagliptin allein einen geringen Zusatznutzen zugesprochen hat und insofern von der IQWiG-Empfehlung abgewichen ist.

Mit dieser Entscheidung erhielten Ärzte in einem zurzeit für innovative Arzneimittel schwierigen Umfeld wieder mehr Handlungssicherheit, besonders für Patienten, die unter Hypoglykämien leiden, so Han Steutel von Bristol-Myers Squibb.

Beide Unternehmen betonen, dass große Studien gezeigt hätten, dass es für Patienten auch in weiteren Anwendungsgebieten einen Zusatznutzen gebe. (HL)

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