Unnötige Kosten

Schmerzpatienten fordern mehr Ärzte

Die Vereinigung aktiver Schmerzpatienten kritisiert, oft werde in stationären Einrichtungen nicht leitliniengerecht behandelt.

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LÜBECK. Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen behandeln Schmerzpatienten nicht in jedem Fall adäquat und verursachen damit unnötige Kosten. Dies behauptet die Vereinigung aktiver Schmerzpatienten, die mehr Behandlungen nach Leitlinien fordert.

Von den Akteuren im Gesundheitsbereich und Politikern erwartet die Vereinigung, dass sie der ärztlichen Selbstverwaltung den Handlungsbedarf deutlich machen.

"Durch eine konsequente Behandlung akuter Schmerzen kann vermieden werden, dass eine Chronifizierung eintritt. Somit können erhebliche Kosten für die Versichertengemeinschaft eingespart werden", sagte Heike Norda, Vorsitzende der Vereinigung aktiver Schmerzpatienten Deutschlands.

Schmerz-Qualitätsindikatoren wichtig

Sie forderte mehr leitliniengerechte Behandlung in stationären Einrichtungen. Erreicht werden könne dies allerdings nur durch eine höhere Anzahl von Ärzten, räumte Norda ein.

Im Vorfeld des zweiten Nationalen Schmerzforums, das die Deutsche Schmerzgesellschaft (DSG) am 17. September in Berlin veranstaltet, schloss sich Norda den Forderungen von DSG-Präsident Professor Michael Schäfer an. Dieser hatte betont, dass die Erarbeitung und Verankerung von Schmerz-Qualitätsindikatoren in der Versorgung im Krankenhaus wichtig sind und in der Praxis verankert werden müssen.

Ebenso sollten Ärzte, Therapeuten, Patienten und Politiker den Entscheidungsträgern der ärztlichen Selbstverwaltung immer wieder deutlich machen, dass ein erheblicher Handlungsbedarf in der Versorgung der Schmerzpatienten besteht.

"Multimodale Schmerztherapie innerhalb einer angemessenen Zeit zu bekommen gleicht in Deutschland immer noch einem Glücksspiel", sagte Norda, die sich dabei auf Patientenberichte bezieht. Sie fordert, dass die Selbsthilfe mit ins Boot geholt wird.

"Die Selbsthilfegruppen und die damit verknüpften Strukturen können den Patienten einen besseren Übergang bei der Entlassung aus Krankenhäusern und Rehaeinrichtungen geben. Damit kann sichergestellt werden, dass die Patienten nicht ihrer Hilflosigkeit überlassen werden, sondern im Netz der Selbsthilfe aufgefangen werden", sagte Norda. (di)

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