Kommentar – Krankenhausschließung

Krokodilstränen an der Saar

Von Michael Kuderna Veröffentlicht:

Zu viele zu kleine und gering spezialisierte Krankenhäuser, dabei der zweithöchste Landesbasisfallwert, überdurchschnittlich viele Großgeräte und Operationen – wie oft ist die Misere der saarländischen Krankenhauslandschaft schon beschrieben und beklagt worden.

Doch kaum schließt ein Haus, wie jetzt im nordsaarländischen Wadern, beginnen die üblichen Rituale: Statt der tatsächlichen Überversorgung wird die gefühlte Unterversorgung beklagt, trotz längst erfolgter Abstimmung der Patienten mit den Füßen und der Niedergelassenen mit ihren Einweisungsempfehlungen werden Untergangsszenarien heraufbeschworen und Qualitätskriterien werden nicht einmal mehr diskutiert.

Klammheimlich freuen sich Politiker über die Marktbereinigung und darüber, dass der Träger und nicht sie dafür haftbar gemacht werden. Und alle sind gespannt, wer als nächster dran glauben muss. Denn die Vorstellung, mit 70 stillgelegten Betten ändere sich etwas Grundlegendes zum Positiven oder Negativen, ist naiv. Tatsächlich geraten viele kleine Krankenhäuser quer durch die Republik unter immer stärkerem Druck – auch durch zunehmende Auflagen.

Es ist im Sinne der Patienten, möglichst hohe Qualität einzufordern. Genauso wichtig ist es aber auch, dass die Politik sich nicht nur auf die Selbstheilungskräfte des Marktes verlässt, sondern für faire finanzielle und planerische Rahmenbedingungen sorgt.

Lesen Sie dazu auch: Strukturwandel im Saarland: Klinik schließt, Senioren-Quartier kommt

Mehr zum Thema

Im Vorfeld des Deutschen Diabetes Kongresses

Fachgesellschaft: Diabetologie muss bei Klinikreform mitgedacht werden

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken