KV Bayerns

Zuschüsse wirken – nicht immer

Üppige Zuschüsse von KV und Kassen helfen in Bayern, Arztsitze nachzubesetzen. Versorgungsdefizite gibt es aber dennoch.

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MÜNCHEN. Die KV Bayerns meldet Erfolge bei ihrer Niederlassungsförderung. Demnach konnten jüngst zwei neue Hausärzte für die Region Essenbach (Landkreis Landshut) gewonnen werden, zudem zwei Hautärzte für die Region Haßberge in Unterfranken.

Das hat der zuständige Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in seiner letzten Sitzung des vergangenen Jahres festgestellt. Noch vor Kurzem haben diese Planungsbereiche auf der KV-Liste gestanden, in denen es zu wenig Ärzte gibt. Die nun neu hinzugekommenen Ärzte haben alle für ihre Niederlassung Zuschüsse aus dem Strukturfonds von KV und Kassen erhalten, berichtet die KV.

Beseitigt ist der Ärztemangel in Bayern damit aber nicht. Zu wenige Hausärzte gibt es aktuell in zwölf KV-Planungsbereichen. Zwei von ihnen, Speichersdorf und Tirschenreuth, sind dabei neu vom Ärztemangel betroffen. Zudem sind in sieben Regionen zu wenige Fachärzte tätig. Ingolstadt ist neu betroffen, dort gibt es zu wenig Kinder- und Jugendpsychiater.

In den betroffenen Bereichen werden nun Förderungen ausgeschrieben. Voraussetzung dafür ist, dass das Gesundheitsministerium die Beschlüsse des Landesausschusses nicht beanstand. Immerhin 90.000 Euro können Ärzte in betroffenen Regionen von der KV für eine Niederlassung erhalten. Wird ein kritischer Versorgungsgrad unterschritten, können es sogar bis zu 112.500 Euro sein. Das hat in den vergangenen Jahren schon mehrere Male dazu beigetragen, KV-Sitze nachzubesetzen. "Für die Ärzte ist eine solche Förderung schon ein Anreiz", sagte der stellvertretende KV-Vorsitzende Dr. Pedro Schmelz der "Ärzte Zeitung".

Eine "Unterversorgung" liegt vor, wenn in einem Bereich 75 Prozent oder weniger der eigentlichen vorgesehenen Zahl an Hausärzten tätig ist. Bei Fachärzten wurde eine Grenze von 50 Prozent festgelegt. 115 Niederlassungen hat die KV nach aktueller Information seit Januar 2014 finanziell bezuschusst. Damit ist jeder zweite der insgesamt 242 gestellten Anträge auf Förderung berücksichtigt worden. Die investierte Summe beläuft sich bisher auf 6,1 Millionen Euro.

In der Vergangenheit hat sich aber auch gezeigt, dass einzelne Bereiche besonders schwer nachzubesetzen sind. Dort bleiben KV-Sitze manchmal über Jahre unbesetzt. Erst vor Kurzem kündigte die KV daher an, in Feuchtwangen (Landkreis Ansbach) eine Eigeneinrichtung zu etablieren.

Dies wäre die erste Einrichtung dieser Art in Bayern. Sie soll aber nur eine Übergangslösung sein, bis eine Abgabe der Praxis an einen Nachfolger möglich ist. "Das Thema Unterversorgung wird uns weiter beschäftigen", so das Fazit von KV-Chef Dr. Wolfgang Krombholz. (cmb)

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