Sachsen

Kliniken "sehr froh" über ausländische Ärzte

In Sachsen stammen 14 Prozent der berufstätigen Ärzte aus dem Ausland. Ohne sie, so Kammerchef Bodendieck, ginge in manchen Kliniken das Licht aus.

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DRESDEN. Trotz gestiegener Arztzahlen in Sachsen sieht die Landesärztekammer Bedarf für weitere Mediziner im Freistaat. Das liegt nach Einschätzung der Kammer daran, dass sich weniger Ärzte niederlassen, sondern lieber ambulant oder stationär angestellt in Teilzeit arbeiten, um Beruf und Familie besser vereinbaren zu können. In der ambulanten Versorgung gab es vor zehn Jahren noch 5759 Ärzte mit eigener Praxis. Diese Zahl sank bis Ende 2017 um 483 auf 5276 niedergelassene Ärzte.

Dagegen stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der in ambulanten Praxen angestellten Ärzte von 477 auf 1570 Ärzte. "Immer weniger Ärzte möchten eine eigene Praxis übernehmen, sondern lieber als Angestellte in einer Praxis arbeiten", sagt Kammerpräsident Erik Bodendieck. "Bedenklich ist dies vor allem für die ländlichen Bereiche."

Insgesamt lebten im vergangenen Jahr in Sachsen 24.710 Ärzte, vor zehn Jahren waren es noch 19.622. In den vergangenen Jahren arbeiteten 17.637 dieser Ärzte auch in Sachsen, 2007 lag die Zahl noch bei 14.396. Davon waren im vergangenen Jahr 9655 in der stationären und 6846 in der ambulanten Versorgung tätig. Die Zahl der berufstätigen Ärztinnen erhöhte sich im Vorjahr im Vergleich zu 2016 um 205 auf 9319. Ihr Anteil an allen berufstätigen Ärzten beträgt jetzt 53 Prozent (bundesweit: 46,8 Prozent). Die Zahl der männlichen Ärzte nahm dagegen nur um 129 auf 8318 zu (47 Prozent).

Diesem Trend werde an "vielen sächsischen Einrichtungen schon durch familienfreundliche Arbeitsbedingungen wie Teilzeitmodelle und Kinderbetreuungsmöglichkeiten Rechnung getragen", so Bodendieck.

Der Anteil der berufstätigen ausländischen Ärzte in Sachsen liegt bei 14 Prozent (bundesweit: 13,2 Prozent). 1803 ausländische Ärzte arbeiten im stationären und 308 im ambulanten Bereich. Das waren 139 mehr als im Vorjahr. Bodendieck bemerkt, "dass viele Kliniken in Sachsen sehr froh über die Unterstützung durch ausländische Ärzte sind, da sonst manche Stationen nur eingeschränkt arbeiten könnten".

Die Fachsprachenprüfung für ausländische Ärzte, die 2016 etabliert worden ist, sieht der Kammerpräsident als "Chance, die sprachliche Qualifikation zu stärken und Fehler durch Missverständnisse zu vermeiden". Berufsbegleitende Integrationskurse seien sinnvoll, um eine bessere Verständigung zwischen Ärzten oder mit Patienten zu erreichen. Viele Krankenhäuser in Sachsen böten solche Kurse an. Die meisten ausländischen Ärzte stammen aus Tschechien, der Slowakei, Polen und Syrien. (sve)

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