E-Health

DocDirekt steht vor nächster Ausbaustufe

Das Telemedizin-Pilotprojekt in Baden-Württemberg ist erst im April gestartet. Schon jetzt erwägt die KV, die Verfügbarkeit von Teleärzten zu erweitern.

Von Eva Becker Veröffentlicht:

STUTTGART. Das in Baden-Württemberg im April gestartete Telemedizin-Pilotprojekt DocDirekt ist gut angelaufen. Das zeigen Auswertungen, die KV-Vorstandsvize Dr. Johannes Fechner den Delegierten bei der jüngsten Vertreterversammlung präsentiert hat. Bisher 1200 Downloads verzeichne die DocDirekt-App, berichtete Fechner.

Im August belief sich die Zahl der Kontakte bereits auf 70 Arztfälle monatlich. Dabei verteilen sich die Tele-Patienten jeweils zu einem Drittel auf die Kanäle Videochat, Telefon und App, wobei zwei Drittel der Nutzer männlich seien.

Besonders gut angenommen werde das Angebot zur Fernbehandlung vor allem in der Altersgruppe von 20 bis 29 Jahre. Zu den häufigsten Beschwerden, mit denen Patienten zum virtuellen Arzttermin erscheinen, gehörten etwa grippale Infekte oder Magen-Darmprobleme.

Ob Lactose-Intoleranz, Heuschnupfen, Bluthochdruck – die Möglichkeit, eigene Gesundheitsdaten in der App zu speichern, werde von vielen Anwendern wahrgenommen. Solche Angaben zu Allergien oder Unverträglichkeiten könnten Ärzten künftig Zeit bei der Anamnese einsparen, prognostiziert Fechner.

Personell habe man die werktäglichen Anfragen von 9 bis 19 Uhr bisher "sehr gut bewältigen" können, sagte Fechner. Doch zeigten die Auswertungsdaten, dass auch am Wochenende Bedarf an der fernärztlichen Konsultation besteht. "Knapp ein Viertel der Anfragen gehen samstags ein".

Auch mit Blick auf die Vorgaben durch das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) und die geforderte Erreichbarkeit rund um die Uhr sei daher zu überlegen, das Projekt auszubauen. Grundsätzlich sei der nächste Schritt die Ausweitung des Modells auf ganz Baden-Württemberg.

Bisher läuft das Projekt nur in den Testregionen Stuttgart und Tuttlingen. Einen zusätzlichen Schub für DocDirekt erwartet die KV durch das e-Rezept-Modell "GERDA". Es ist derzeit im Aufbau und soll im Sommer kommenden Jahres in Zusammenarbeit mit Apotheken starten.

Mit Blick auf kassenindividuelle Angebote für Patientenakten wie etwa "Vivy" oder "TK-Safe" verweist Fechner auf die Erfolgschancen und Notwendigkeit digitaler Angebote im Gesundheitswesen. So sei "Vivy" mehrere Tage lang die meist heruntergeladene Anwendung gewesen. "Digitale Medizin kommt vor allem bei jungen Leuten an", so Fechner. "Wir müssen uns damit beschäftigen."

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