Das sagt die Kassenärztliche Vereinigung

Protest wird akzeptiert, aber nicht die Strategie

Veröffentlicht:

NÜRNBERG (sto). Verständnis für den Protest und den Unmut der Hausärzte über wachsende Bürokratie und zunehmende Arbeitsbelastungen, die den Praxisalltag erschweren, hat die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) gezeigt. Der kollektive Zulassungsverzicht sei aber der falsche Weg, erklärte der stellvertretende KVB-Vorsitzende Dr. Gabriel Schmidt. "Vernünftige Hausärzte gehen diesen Weg nicht", sagte Schmidt.

Das Dilemma der Hausärzte sei, "dass wir Zumutungen des Gesetzgebers, die wir nicht gewollt haben, an die Patienten übermitteln müssen." Das reiche von der Praxisgebühr über das Verbot, pflanzliche Arzneimittel verordnen zu können, bis hin zu den Rabattverträgen und Bonusprogrammen der Krankenkassen.

Der Hausarzt müsse das alles den Patienten erklären. "Das kostet Zeit", sagte Schmidt.

Die Kassenärztlichen Vereinigungen seien die Einrichtungen, die den Ärzten Verhandlungen auf gleicher Augenhöhe mit den Krankenkassen ermöglichten, betonte Schmidt. "Nur im Kollektivvertrag haben die Ärzte den Schutz und die Sicherheit einheitlich vereinbarter und flächendeckend gültiger Verträge", so der KV-Vize weiter.

KVB-Vorsitzender Dr. Axel Munte erklärte, die Drohgebärde des Ausstiegs solle erschrecken. Es müsse aber nicht befürchtet werden, dass dieser Schritt von der Mehrheit der Hausärzte realisiert wird. "Ein kleiner harter Kern im Bayerischen Hausärzteverband" gehe den falschen Weg, der in die Existenzgefährdung der Praxen führe.

Die Ärzteschaft dürfe sich nicht auseinanderdividieren lassen sondern müsse gemeinsam handeln. Am Ende werde die KV gestärkt aus der Situation herauskommen, meinte Munte.

Lesen Sie dazu auch: "Dieser Tag wird in die Geschichte der GKV eingehen"

Lesen Sie dazu auch: Hausärzte demonstrieren ihre Stärke

DAS SAGT DER HAUSÄRZTEVERBAND: Es geht um die Zukunft der Hausarztversorgung

Lesen Sie dazu auch im Gespräch: Proteste in Nürnberg - Beifall von Patienten und Politikern

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Wenige Genehmigungen entzogen

KBV veröffentlicht Qualitätsbericht für 2022

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kommunikation und Datenschutz

Neue Perspektiven für IT in der Praxis

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“