Kommentar

Der Preis für größere Staatsnähe

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

Jetzt ist das Geschrei groß: Für die Kassen bedeutet der einheitliche Beitragssatz von 15,5 Prozent, den das Bundeskabinett heute beschließen wird, einen "brachialen Sparkurs". Wirtschaftsvertreter dagegen warnen vor den Folgen steigender Lohnnebenkosten.

Mit dem Fonds wird die bisher dezentrale Entscheidung der Kassen über den Beitragssatz durch eine staatsnahe Regulierung abgelöst. Zwangsläufig wird damit die Beitragshöhe zum Politikum. Mit dem Gesundheitsfonds wird eine Art Globalbudget für die gesetzliche Krankenversicherung geschaffen, dessen Höhe der einheitliche Beitragssatz bestimmt.

Der Schätzerkreis konnte zwar die absehbaren Mehrausgaben etwa für Krankenhäuser oder Niedergelassene berücksichtigen. Doch das sieht auf der Einnahmeseite anders aus: Niemand kann vorhersagen, wie stark die Finanzmarktkrise auf die Konjunktur durchschlägt. Steigt die Arbeitslosigkeit, dann sinken die Einnahmen der GKV.

Die aus Sicht mancher Experten knappe Finanzausstattung des Fonds bei 15,5 Prozent könnte sich dann schnell als zu enges Korsett herausstellen. Das ist der Preis der größeren Staatsnähe: Knapsen die Kassen bei medizinischen Leistungen, haben Schuldzuweisungen einen Adressaten - die Bundesregierung.

Lesen Sie dazu auch: Gesundheit teurer, Bürger entlastet

Mehr zum Thema

Medizinforschungsgesetz

Regierung: Ethikkommission beim Bund bleibt unabhängig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken