Kommentar
Gute Chancen für Freiberufler
Kapitalkräftige Investoren verdrängen Praxisinhaber, große Ketten erschweren Apothekern das Überleben, Preise für Zahnersatz aus Fernost sind nicht zu unterbieten: Die freiberuflichen Heilberufe scheinen im Wettbewerb mit großen Konzernen hoffnungslos unterlegen.
Dies gilt aber nur auf den ersten Blick. Wo faire Wettbewerbsbedingungen herrschen, haben niedergelassene Ärzte nach wie vor gute Chancen am Markt. Sie haben zahlreiche Wettbewerbsvorteile wie Wohnortnähe, Flexibilität und das Vertrauen der Patienten. Deshalb war es richtig, dass der Heilberufetag in Schleswig-Holstein zwar auf die Folgen der zunehmenden Ökonomisierung hingewiesen, zugleich aber nicht nach mehr staatlichen Eingriffen gerufen hat.
Wo aber liegt das von den Heilberufen angestrebte Gleichgewicht zwischen Staat und Markt für das deutsche Gesundheitswesen? Wichtig ist, dass der Staat sich auf die Rahmengesetzgebung beschränkt und für einen fairen Wettbewerb sorgt. Wenn Niedergelassene für die gleiche Leistung ein niedrigeres Honorar erhalten als Kliniken, ist kein echter Wettbewerb möglich. Wenn eine Seite subventioniert wird, während die andere Investitionen aus dem laufenden Betrieb erwirtschaften muss, auch nicht.
Lesen Sie dazu auch: Bedeutet Wettbewerb auch Ökonomisierung?