Kommentar
Solidarität mit Signalwirkung
Die Proteste der Praxisinhaber in Schleswig-Holstein haben zu einem ersten Ergebnis geführt: Gesundheitsministerium und KV haben sich darauf geeinigt, wie man auf die Auswirkungen der Honorarreform reagieren will. Das zeigt, dass die berechtigten Sorgen der Ärzte bei Politik und Körperschaft angekommen sind. Andere Bundesländer werden folgen.
Praxisinhaber sollten sich aber keinen Illusionen hingeben: Absprachen zwischen KVen und Ministerien können sie nicht retten. Ein Blick auf die im Norden geplanten Schritte zeigt, wie begrenzt die regionalen Möglichkeiten sind. Entscheidend ist, wie viel ihres derzeit auf ein Minimum reduzierten Spielraums die Selbstverwaltung vor Ort zurückgewinnen kann. Dies hängt in erster Linie davon ab, welchen Druck sie hinter den Kulissen ausüben kann.
Schleswig-Holstein allein kann wenig ausrichten. Auch wenn der Handlungsdruck in anderen Ländern derzeit noch nicht so ausgeprägt ist, sollte über eine Unterstützung der Forderung nachgedacht werden. Es geht nicht darum, Mittel zwischen den Regionen umzuschichten. Ziel ist es, Gestaltungsfreiheiten zu erkämpfen, an denen auch die Kassen Interesse haben sollten. Denn Praxisschließungen schränken die Versorgungihrer Versicherten ein.
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