Kommentar
Notbremsung zur rechten Zeit
Der Beschluss des Erweiterten Bewertungsausschusses macht Sinn. Er gibt den KVen die Möglichkeit, die Honorarverteilung wieder stärker den regionalen Erfordernissen anzupassen. Sie können dort gegensteuern, wo Verwerfungen Praxen an den Rand der Existenz bringen und die Versorgung der Patienten gefährden.
Zudem gibt die Konvergenzphase den Praxen bis Ende 2010 Zeit, sich auf die neue Honorarsystematik einzustellen. Ärzte, die sich zu den Verlierern der Reform zählen, werden die Entscheidung erleichtert zur Kenntnis nehmen. Anders wird es denen gehen, die mit den Regelleistungsvolumen besser abgeschnitten haben als bisher, und sich in den vergangenen Wochen vornehm zurückgehalten haben.
Eines bleibt merkwürdig: Die neue Honorarsystematik ist nicht plötzlich vom Himmel gefallen. Es gab eine lange Vorbereitung mit Simulationen, viele Menschen haben viel Zeit und Energie darauf verwandt. Die KVen und die Berufsverbände haben den Prozess kommentierend begleitet. Da ist es schwer nachzuvollziehen, warum man den sich abzeichnenden Verwerfungen nicht früher Rechnung getragen hat. Statt dessen haben es die Verantwortlichen in Kauf genommen, die große Reform nach zwei Wochen schon wieder zu korrigieren.