Legionellen-Fälle: Minister sieht keine Versäumnisse

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WIESBADEN(ine). Aus Sicht der hessischen Landesregierung ist bei zwei Todesfällen nach Legionellen-Infektionen keine Schlamperei im Spiel gewesen: Zwei Menschen hatten sich Ende März an der Kerckhoff-Klinik in Hessen mit Legionellen infiziert, eine Frau war an den Folgen einer Infektion gestorben. Die Kontrolleure des Hygiene-Instituts in Gießen hatten zuvor bei Probe-Entnahmen in den vergangenen zwei Jahren in drei Fällen erhöhte Werte für Legionellen nachgewiesen.

Hessens Sozialminister Jürgen Banzer (CDU) bestätigte in einer Antwort auf die Anfrage des FDP-Abgeordneten Hans-Christian Mick diesen Nachweis und wies darauf hin, dass entsprechende Sanierungs- und Schutzmaßnahmen in die Wege geleitet wurden. Dazu zählen die Erhöhung der Warmwassertemperatur, die Spülung von Leitungen, die Installation von Bakterienfiltern und weitere Kontrollen durch einen Krankenhaushygieniker.

Diese Untersuchungen hätten keinen "Grund zu Beanstandungen" ergeben, so Banzer. In Räumen, in denen hoch immunsupprimierte Patienten gepflegt werden, seien die Trinkwasserentnahmestellen und Duschen ohnehin standardmäßig mit Bakterienfiltern ausgestattet.

Die seit dem Jahr 2001 geltende Trinkwasserverordnung fordert regelmäßige Untersuchungen bei "allen öffentlich zugänglichen Zapfstellen", etwa in Schulen, Kindergärten, Kliniken, Altenheimen. Art und Umfang der Untersuchungen legen die Gesundheitsämter fest. Die Ergebnisse sind meldepflichtig. In Hessen sind seit 2001 313 Patienten mit Legionellosen beim Landesprüfungsamt in Dillenburg gemeldet worden. Insgesamt 18 Patienten sind an den Folgen der Infektion gestorben. Mikrobiologen gehen davon aus, dass die Dunkelziffer bundesweit pro Jahr bei 40 000 Infektionen liegt.

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