Fachärzte in Münster schließen ihre Praxen

In Münster machen in dieser Woche mehrere Facharztgruppen ihre Praxen dicht. Die Ärzte wollen zeigen, wie es um die Versorgung künftig bestellt sein könnte.

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KÖLN (iss) "Wir wollen deutlich machen, dass die Existenz unserer Facharztpraxen und unsere Freiberuflichkeit bedroht sind", erläutert einer der Initiatoren der Aktion, der Münsteraner Dermatologe Dr. Elmar Ehring.

An den Praxisschließungen werden sich nach seinen Angaben fast alle Dermatologen und Hals-, Nasen-, Ohrenärzte in Münster beteiligen, sowie eine große Anzahl der Augenärzte. Die Versorgung der Patienten wird jeweils zentral über einzelne Praxen aufrechterhalten.

Der zunehmende Trend zur Zentralisierung der Versorgungsstrukturen ist eine der Gefahren, auf die Ehring und seine Kollegen aufmerksam machen wollen. "Die Politik hat hierfür in den vergangenen Jahren schon sehr viele Weichen gestellt", sagt er. Gerade angesichts der bevorstehenden Bundestagswahlen warnen die Ärzte vor Entwicklungen wie der Gefährdung der wohnortnahen Versorgung durch Medizinische Versorgungszentren (MVZ). "So darf es in der nächsten Legislaturperiode nicht weitergehen." Eine Warnung sei die Entwicklung in den Niederlanden und in Großbritannien. Sie bedeute lange Wege und lange Wartezeiten für die Patienten. "Wir müssen spürbar machen, dass es auch bei uns in diese Richtung geht."

Die ständig wachsende Zahl der MVZ insbesondere in Trägerschaft von Kliniken sei eine existenzielle Bedrohung der niedergelassenen Fachärzte, sagt Ehring. "Wenn wir Glück haben, können wir künftig noch als angestellte Ärzte im MVZ arbeiten, sonst bleiben wir komplett links liegen", betont er.

Ärgern sich die Patienten über die Praxisschließungen, werden die Fachärzte ihnen erklären, dass dies lediglich ein Vorgeschmack auf die drohende Zukunft sei, sagt der Hautarzt.

Privatpatienten sind von der Aktion nicht ausgenommen, betont Ehring. "Die Gefährdung der niedergelassenen Fachärzte trifft auch die Privatversicherten." Über die Beweggründe für ihren Protest wollen die Mediziner die Bevölkerung vor allem über die Presse informieren.

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